KING CRIMSON

Level Five

Bei der Aufarbeitung des KING CRIMSON-Backkatalogs ist man offenbar in der Phase des nicht mehr ganz so spannenden Spätwerks angekommen, und darunter sind mit „EleKtriK" und „Level Five" auch zwei der zahlreichen Live-Platten.

Während „EleKtriK" 2003 nach dem letzten Studioalbum „The Power To Believe" in Japan aufgenommen wurde, entstand „Level Five" bereits zur Zeit des rückblickend erstaunlich guten „The ConstruKction of Light"-Albums und war eigentlich nur auf der 2001er Tour in Nordamerika für Konzertbesucher erhältlich gewesen.

Insgesamt nur fünf Songs, die KING CRIMSON aber von ihrer intensivsten und energetischsten Seite zeigen, vor allem bei den ausgedehnten sphärischen Instrumentalpassagen, Artrock in absoluter Vollendung, der live besser zur Geltung kommt als im Studio.

„EleKtriK" mit seinen 12 Stücken überzeugt dagegen deutlich weniger, aufgrund des oftmals allzu plakativen, frickeligen Gedudels, bei dem dann noch erschwerend Adrian Belews unsubtiler „Gesang" hinzukommt, die größte Schwachstelle bei dieser späten Inkarnation von KING CRIMSON.

Auf jeden Fall kein Vergleich zu den wundervoll atmosphärischen Klängen von „Level Five". 2003 begab man sich wie gesagt auch noch mal ins Studio, um den Longplayer „The Power To Believe" einzuspielen, auf dem sich Material von „Level Five" wiederfindet, ebenso wie von der im Jahr zuvor entstandenen EP „Happy With What You Have To Be Happy With".

Und auch „The Power To Believe" ist keine unbedingt schlechte Platte, Crimson besinnen sich ein wenig auf ihr „Larks' Tongues In Aspic"-Album und den gleichnamigen Song zurück, den sie ja einige Male neu interpretiert haben, wie eben auf der EP „Happy With What You Have To Be Happy With".

Konventioneller wird es auch auf „The Power To Believe" immer dann, wenn Belews Gesangspassagen zum Einsatz kommen, ansonsten handelt es sich immer noch um ein sehr inspiriertes wie progressives Rockalbum, das nicht den Eindruck macht, als ob ein paar alte Fürze einfach nur die Rentenkasse füllen wollten, und die hier auch geschickt Einflüsse von Alternativerock verarbeiten können.

Die EP „Happy With What You Have To Be Happy With" ist dann eher eine nette, nicht zwingend notwendige Ergänzung zum „The Power To Believe"-Album, auf der sich der Titeltrack als Edit und eine sehr schöne Akustivversion von „Eyes wide open" befindet, neben der bereits angesprochenen druckvoll wie bedrohlich aufbäumenden Live-Version von „Larks' tongues in aspic".

KING CRIMSON mögen in diesem Jahrtausend nicht mehr an ihre frühere Klasse herankommen, ihre Qualitäten besitzen sie nach wie vor, eine der wenigen Bands aus den späten 60ern, die das noch von sich behaupten kann.