JOEY CAPE

Let Me Know When You Give Up

Wenn sich Frontmänner von Bands aus dem Punkrock-Kosmos solo verwirklichen wollen, dann drehen auf Fanseite die einen vor Begeisterung durch, während die anderen aufstöhnen und sagen: „Bitte nicht noch einer.

Laaaaangweilig! Mach’ mal lauter!“ Auch für Joey Cape ist das nichts Neues. Ganz im Gegenteil, „Let Me Know ...“ ist bereits das vierte Soloalbum des LAGWAGON-Sängers. Und es war noch nicht veröffentlicht, da konnte man in manchem Magazin bereits lesen, wie einfallslos diese Platte doch sei.

Doch das ist alles großer Blödsinn, denn „Let Me Know ...“ hört man den Drang, stetig an neuer Musik zu arbeiten, von dem Cape im aktuellen Interview spricht, in jedem Stück an. Die Platte ist ein Singer/Songwriter-Kleinod, bei dem alles passt.

Allem voran die Stimmung, diese melancholische Stimmung angesichts von gesellschaftlichen, politischen, sozialen Umbrüchen auf der Welt. Angesichts von wachsender Agonie. Angesichts von wachsender Anonymität und Feigheit in den sozialen Netzwerken.

Angesichts des Wunsches nach Freiheit und einem seelischen Entkommen aus dem Hier und Jetzt. Songs wie das Titelstück oder das grandios elegische „I know how to run“ sind emotional wuchtige Geschenke an den Hörer.

Abgesehen davon, dass Joey Cape viele Songs durchaus mit einem dezenten Bandsound garniert hat und aus dem typischen Soloding-Korsett ausbricht. „Let Me Know ...“ ist Americana-Songwriter-Kunst auf hohem Niveau.

Punkt.