JOEY CAPE

Stitch Puppy

Joey Cape scheint einfach nicht zur Ruhe zu kommen und seine ihm bleibenden Jahre im Punkrock voll ausnutzen zu wollen. Nur so lässt sich erklären, dass er nach dem exzellenten Album „Hang“ von LAGWAGON nun mit seiner dritten Soloplatte „Stitch Puppy“ direkt nachlegt.

Es ist ja nicht so, dass der gute Mann sonst nichts zu tun hätte: Neben seiner Familie hat er ein eigenes Label, ist unterwegs mit ME FIRST AND THE GIMME GIMMES oder BAD ASTRONAUT und tanzt auf zahlreichen Fat Wreck-Hochzeiten.

Musikalisch überrascht „Stitch Puppy“ dann aber weniger. Denn wie zu erwarten war, erschafft er mit seiner Akustikgitarre, Piano, Cello und Mandoline einen Akustiksound, der sich angenehm von diesem im Moment so angesagten unsäglichen Folk-Singer/Songwriter-Hype unterscheidet.

Hauptsächlich liegt es daran, dass Joey einfach ein Händchen für eingängige Melodien hat, ohne dabei auf die Tränendrüse zu drücken oder pathetisch zu wirken. Bestes Beispiel ist der Song „Spill my guts“, den er zusammen mit Chris Cresswell von THE FLATLINERS aufgenommen hat und der mit Abstand der beste Song des Albums ist.

Ansonsten ist das Musik, die wunderbar im Hintergrund laufen kann oder aufgelegt wird, wenn man zwar Punkrock hören will, aber eher in einer nachdenklicheren, ruhigeren Stimmung ist. Dennoch muss ich gestehen, dass es mir lieber wäre, Joey Cape würde diese Songs mit LAGWAGON arrangieren und spielen.