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LEE RANALDO

Electric Trim

Auch als SONIC YOUTH noch existierten, war Lee Ranaldo schon ein sehr eifriger Nebenherveröffentlicher, unzählige Solo-Releases und Kollaborationen erschienen im Laufe der Jahre, da stand er Thurston Moore in nichts nach.

Seit dem Ende von SONIC YOUTH 2011 ist er folglich solo unterwegs beziehungsweise zwischenzeitlich mit Band als LEE RANALDO AND THE DUST. „Electric Trim“ veröffentlicht er nun wieder allein unter seinem Namen, ein klassisches Soloalbum ist es nicht, zehn Mitmusiker listet das Booklet auf, darunter sein alter Bandkollege Steve Shelley.

Über den Zeitraum von einem Jahr, von April 2015 bis 2016, wurden die Songs in New York und Barcelona aufgenommen, scheinbar wann immer Zeit und Mitmusiker vorhanden waren. Entsprechend divers ist „Electric Trim“, kein durchgängiges Album aus einem Guss, sondern eine Sammlung von Einzelstücken, die Ranaldo einmal mehr als musikalischen Freigeist präsentieren.

Generell ist jedoch eine Tendenz zu klassischem Songwriting festzustellen, etwa beim an Neil Young erinnernden „Let’s start again“ – hier ist nur schwer erkennbar, dass Ranaldo, Jahrgang 1956, einst Schüler des Avantgardisten Glenn Branca war.

So gesehen ist „Electric Trim“ ein fast schon konventionelles, konservatives Album, das in der Tradition seiner anderen Post-SONIC YOUTH-Platten steht. Wunderschöne, klassische Gitarrenrock-Songs, die fast die Vermutung aufkeimen lassen, da habe jemand keine Lust mehr auf all den Lärm und Distortions und sei sehr harmoniebedürftig geworden.

Mir soll es recht sein, solange die Alben so detail- und abwechslungsreich sind. Sehr schön auch das Booklet und das Cover, mit Fotos von Richard Prince.