JOY DIVISION

Kevin Cummins

JOY DIVISION haben auch 30 Jahre nach ihrem plötzlichen Ende nichts an Faszination eingebüßt – und ein Buch wie dieses, nicht das erste über die Band aus Manchester, ist der Beweis für ihre anhaltende popkulturelle Relevanz.

Ian Curtis ist eine Ikone, wurde erst eine nach seinem Selbstmord, und zur Ikonisierung gehört immer auch Inszenierung. Teil dieser Inszenierung war der Musikfotograf Kevin Cummins, der selbst aus Manchester stammt und JOY DIVISON von ihren Anfängen als WARSAW an mitbekam, der für den NME arbeitete und in diesem Kontext den Auftrag bekam, Curtis, Hook, Sumner und Morris abzulichten.

Da die Musikblätter damals aus Kostengründen nur schwarz-weiße Fotos verwendeten, verwendete Cummins auch nur den bei Anschaffung und Entwicklung sowie Vergrößerungen günstigeren S/W-Film, schoss aus Kostengründen auch nie mehr Fotos als absolut notwendig, und trug damit maßgeblich dazu bei, dass man JOY DIVISION heute als nicht nur musikalisch düstere Band wahrnimmt – laut Cummins, der hier auch selbst das Wort ergreift, spiegelten dieses trostlos anmutenden Fotos aus der nordenglischen Arbeiterstadt aber auch durchaus die generelle Stimmung im Manchester der späten Siebziger wieder. Cummins fotografierte die Band live, in ihrem Proberaum, im Rahmen von Sessions an verschiedenen Stellen der Stadt, kehrte für vier Fotos hinten im Buch auch nochmal an die Originalschauplätze zurück.

Interessant auch die Fotografien originaler Tracklists, Curtis’ Gitarre und Notizbücher bzw. Seiten daraus. Ergänzend findet sich in diesem gelungen aus dem Englischen ins Deutsche übertragenen Buch ein ausführliches Gespräch von Cummins mit Bernard Sumner.

Ein beeindruckender, hochwertiger Bildband.