Nachdem eines der letzten Julian Cope-Erzeugnisse in Form des BRAIN DONOR-Albums noch offiziell in Deutschland vertrieben wurde, muss der Cope-Fan wohl in Zukunft verstärkt auf das Internet zurückgreifen bzw.
Copes sowieso sehr empfehlenswerte Website Head Heritage, wo sich dieser geniale Exzentriker ungebremst austoben kann. Und auch seine neue Platte macht nicht den Eindruck, als ob Cope irgendwelche hinderlichen Label-Verträge daran gehindert hätten, seine musikalischen Visionen voll zum Zug kommen zu lassen.
So vertraut die acht Tracks von "Rome Wasn't Burned In A Day" (Was für ein großartiger Plattentitel!) im ersten Moment auch klingen mögen, so überraschend sind sie auch. Cope bewegt sich dabei sehr kontrolliert zwischen dem Wahnsinn von "Fried" und dem epischen Acid-Rock von "Peggy Suicide", wie etwa beim fantastischen zehnminütigen "The-Way-Luv-Is", einer dieser unwiderstehlichen Cope-Songs, der dessen nach wie vorhandenes Feeling für tolle Popsongs zeigt, soweit man das noch so nennen kann.
"Rome Wasn't Burned In A Day" ist ein psychedelischer Exzess, bei dem sich sowohl Copes bekanntes Interesse für Krautrock niederschlägt, ebenso wie für die frühen PINK FLOYD mit Syd Barrett.
Ein wildes, aufs Notwendige reduziertes und angenehm unproduziertes Rock'n'Roll-Album, wo sich Cope erneut als brillanter Musiker präsentiert, dessen sympathisches Spinnertum über die Jahre immer besser, unkonventioneller und unkommerzieller geworden ist, und das in Zeiten, wo sich die meisten Bands nur noch wiederholen oder einfach schrecklich langweilig geworden sind.
(09/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #45 Dezember 2001/Januar/Februar 2002 und Thomas Kerpen
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