HACKEDEPICCIOTTO

Joy Meditation Soundtrack

Vorurteile, immer diese Vorurteile: „Was, der Hacke von EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN macht so ruhige Musik und Yoga?“ Mehrfach habe ich diesen Satz gehört im Zusammenhang mit dem ersten Album in dieser Art, „Unity“, das Alexander Hacke und seine Partnerin Danielle De Picciotto Anfang 2017 veröffentlicht haben.

Schon vor einer Weile hatten die beiden ihr Leben radikal geändert: Besitztümer verkauft und eingelagert, waren auf nomadenhafte Dauerreise/tour gegangen, vegan und alkoholfrei geworden, hatten begonnen Yoga zu praktizieren – und waren in dem Kontext wohl auf die Massen furchtbarer Esokitsch-CDs gestoßen, mit denen musikalisch anspruchsvolle Yogaausübende am Entspannen gehindert werden.

„Unity“ ist da eine willkommene Alternative, und „Joy“ tut es ihm gleich. Wer den eingangs zitierten Neubauten-Satz noch weiter spinnen will, kann das hier tun: „Was, Vincent Signorelli von UNSANE macht so ruhige Musik?“ Ja, macht er, deshalb ist er dabei, wie sein New Yorker Musikerkollege Eric Hubel, der einst mit dem kürzlich verstorbenen Gitarrenmaestro Glenn Branca zusammenarbeitete.

Hubel beschäftigt sich wie De Picciotto mit wenig bekannten Instrumenten aus anderen Kulturkreisen, setzt diese hier ein, und so entstanden zehn leise, unaufdringliche Lieder, teils mit etwas Gesang, die sich definitiv zum Runterkommen eignen – in welchem Kontext auch immer.