Dass JOAN OF ARC stark polarisieren muss ich wohl niemandem erzählen, dem die Band ein Begriff ist. Entweder man hasst oder liebt sie. Ich für meinen Teil liebe sie. Manch anderem sind sie zu verkopft, abgehackt oder anstrengend und wer möchte es ihm bei Titeln wie "On a bedsheet in the breeze on the roof", welcher sich knapp über sechs Minuten hinzieht, schon verübeln? Vielleicht deshalb hat Tim Kinsella, angeödet von der Komplexität der letzten Veröffentlichungen an denen er beteiligt war, wie z.B.
den OWLS oder FRIEND/ENEMY, versucht, ein zugänglicheres Album zu machen und hat das Lineup seiner Projekte, welche ihm dazu gedient hatten, musikalische Erfahrungen zu sammeln, teilweise integriert.
Als ihm bewusst wurde, dass es von jedem Song des Albums vier völlig verschiedene Versionen gab, zog er einen Schlußstrich und besann sich zurück, fing nochmal neu an. Eine Gitarre, eine Gesangsspur.
Von den elektonischen Spielchen hat man sich sogar gänzlich verabschiedet. Insgesamt ist das Album zwar immer noch sehr arty, aber auch für den Ottonormalverbraucher in einem Stück durchhörbar.
Denkt man an den Vorgänger "The Gap", so muss man der Band jedoch die konsequente Weiterführung ihrer Ideen bestätigen und feststellen, dass "The Gap", so schrecklich wahnsinnig das nun klingen mag, nur deren Andeutung war.
Der aktuelle Longplayer sprengt wirklich alle Grenzen und von Jazz über Psychedelic, Kabarett bis hin zu Mid West-Klängen erschlagen JOAN OF ARC den Zuhörer mit ihrer ausufernden Genialität.
Für mich der Zenit ihres Outputs. (46:40) (9/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #52 September/Oktober/November 2003 und Thomas Eberhardt
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