Für Leute, die erwartet haben, dass sich TORTOISE mit ihrer neuen Platte, drei Jahre nach "Standards", neu erfinden würden, scheint "It's All Around You" eine Enttäuschung zu sein, wobei es bei einer hochklassigen Band wie TORTOISE schwer fällt, überhaupt in irgendeiner Form enttäuscht zu sein.
Natürlich gibt es die immer wiederkehrenden typischen TORTOISE-Elemente wie das Vibraphon, das spezielle Bass-Spiel und die prägnante Rhythmik, diesmal aber verpackt in sehr kompakte und fließende Kompositionen, die eine wundervoll melodische Seite besitzen und wo jazzige Elemente ätherischen Elektroniksounds gewichen sind.
"It's All Around You" mag vielleicht nicht das innovativste Album der Band aus Chicago sein, aber es ist das Album, das den bisher geschlossensten Eindruck macht, fast wie ein Soundtrack, eine sicherlich nicht ganz neue Assoziation bei TORTOISE.
Überhaupt muss man manchmal an die Kompositionen eines Ennio Morricone denken, so wie TORTOISE innerhalb der Songs Spannungsbögen erzeugen. Vor allem ist "It's All Around You" eine Platte, auf der die musikalischen Ideen von TORTOISE verständlich werden, selbst wenn man das erste Mal mit dieser Band konfrontiert würde.
Insofern gehört "It's All Around You" für mich neben "Millions Now Living Will Never Die" zu den befriedigendsten TORTOISE-Hörerlebnissen, und "Crest" zu einem der besten Songs, auch wenn das Debüt, "TNT" und "Standards" vielleicht die revolutionäreren stilistischen Elemente aufwiesen.
(09/10)
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