TORTOISE

The Catastrophist

Seit ihrem ersten Auftauchen Mitte der Neunziger gelten die aus Chicago stammenden TORTOISE als Synonym für Post-Rock, in direkter Nachfolge von ähnlich unkonventionellen Bands wie BASTRO oder SLINT, die ihre Wurzeln noch im Hardcore/Punk hatten.

2009 erschien das letzte Album „Beacons Of Ancestorship“, das TORTOISE noch mal von ihrer stärksten Seite zeigte, deren Sound sich mit instrumental, fließend, minimalistisch, rhythmusbetont, melodisch, gleichzeitig sanft und aggressiv fordernd halbwegs akkurat umschreiben lässt.

Auch Einflüsse von Krautrock spielten dabei immer eine große Rolle, vor allem von Elektronikpionieren wie KRAFTWERK oder CLUSTER. Sechs Jahre sind eine lange Zeit zwischen zwei Platten, und spontan hat man das Gefühl, dass es inzwischen wesentlich spannendere Bands gibt, die TORTOISE in diesem Bereich längst hinter sich gelassen haben, so wie es auch KRAFTWERK in den Achtzigern erging.

Insofern ist „The Catastrophist“ gemessen am bisherigen TORTOISE-Output eher eine Enttäuschung. Alles beginnt zwar recht stimmungsvoll, aber bereits die dritte, seltsam verschleppte und triviale Rock-Nummer „Rock on“ irritiert.

Auch „Yonder blue“, mit Georgia Hubley am Mikro und eine 1:1-Kopie ihrer Band YO LA TENGO, wirkt seltsam deplatziert. Es fehlt an wirklichem Fokus auf „The Catastrophist“, so als ob die Band alles, was sich in den letzten Jahren an Ideen angesammelt hatte, irgendwie aufs Album gepackt hätte.