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AARON FRAZER

Into The Blue

Mit seinem 2021er Debüt hatte Aaron Frazer, langjähriger Drummer bei Durand Jones’ INDICATIONS, durchweg gute Reviews abgesahnt, das zweite Album muss nun zeigen, ob die Lobgesänge fortgesetzt werden können. Es zeigt sich, dass sich Frazer „freigeschwommen“ hat, war „Introducing ...“ noch sehr im 1970s-Schmusesoul-Kosmos verhaftet, hat er sich für das neue Album mit zeitgenössischem Neo-Soul auseinandergesetzt. So klingt hier vieles deutlich „radiotauglicher“ als beim Vorgänger, was bei der Fanbase bereits für Irritationen gesorgt hat. Co-Produzent Alex Goose fügte den Arrangements ein paar HipHop-Anleihen und Spaghetti-Western-Moods hinzu, die die trägen Rhythmen auflockern, das eingängige „Time will tell“ vertreibt den Herzschmerz für einen Moment. Doch die hoffnungsvollen Töne schwinden in der abschließenden Bar-Ballade „The fool“, während „Time will tell“ beinahe in Yacht-Rock-Oberflächlichkeit abdriftet. Doch Frazer ist ein viel zu guter Sänger als auch gewiefter Arrangeur, um in seichten Gewässern Schiffbruch zu erleiden. Und deshalb bietet „Into The Blue“ deutlich mehr als die vermeintlich aalglatte Fassade, sondern ist ein Album mit unerwarteter Tiefe, das mit jedem Durchlauf neue Details offenbaren kann.