Eines sei gleich vorweg klargestellt: Nein, ich fühle mich beim neuen KULTUR SHOCK-Longplayer zu keiner Zeit an GOGOL BORDELLO erinnert, auch wenn dieser Vergleich viel zu häufig gezogen wird. Zu schnell spielt der Schlagzeuger, zu hart klingen die Gitarren, zu hektisch sind die Songs der Band und zu viele Stile des globalen Musikkosmos’ werden hier verquirlt.
Da verbietet sich ein Vergleich mit den in Gypsy-Musik verhafteten Kollegen von der Westküste. Nach dem zweiten Durchlauf von „Integration“ weiß ich nun endlich, woran mich das Ganze erinnert.
Kennt noch jemand LIFE AFTER LIFE, die einst auf Alternative Tentacles eine großartige Platte veröffentlicht hatten? Nur dass KULTUR SHOCK noch extremer an das Mixen von Weltmusik und Punk herangehen.
Eben noch dringt ein Country-Banjo in dein Ohr und schon im nächsten Takt sägt sich eine verzerrte Geige aus den Karpaten in deine Hirnwindungen. Und hier tritt auch schon der einzige Kritikpunkt zutage: Manchmal will die Band einfach zu viel zu viel.
Drei Musikstile und fünf Ideen in einem Song zu verarbeiten, muss für mich einfach nicht sein. Manchmal ist weniger einfach mehr. Aber was soll’s, ihre volle Kraft entfaltet die Band sowieso nur auf der Bühne und ein Tonträger kann ihre unbändige Power eigentlich nur limitieren.
Freuen wir uns auf die Tour im Herbst.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #88 Februar/März 2010 und Katrin Schneider
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