GOOD RIDDANCE stehen in puncto Beständigkeit und Qualität, was sowohl Ihre Tonträgerveröffentlichungen als auch Live-Auftritte betrifft, auf einer Stufe mit BAD RELIGION, NOFX oder SICK OF IT ALL. Ihnen fehlen zwar die Ausreißer nach oben, wenn es um „Hits“ oder Airplay geht, dafür hat sich die Band in den über 25 Jahren ihres Bestehens aber auch keine krassen Einbrüche oder derben Ausrutscher erlaubt.
Bei GOOD RIDDANCE wissen wir einfach, was uns erwartet – zum Glück! Gegründet wurde das Quartett 1986, im Jahr 1990 erschien die erste 7“ und im Jahr 1995 folgte mit „For God And Country“ das erste Album auf Fat Wreck Chords.
Dem Label ist die Band bis heute treugeblieben. Die beiden Folgealben bereiteten den Weg für das Highlight der aus meiner Sicht „harten Phase“ der Band, nämlich das vierte Album „Operation Phoenix“ von 1999.
Die folgende EP „The Phänomenon Of Craving“ muss definitiv auch noch in diese Zeit gerechnet werden. GOOD RIDDANCE standen für klare politische Statements, thematisiert aus dem täglichen Dasein und insbesondere den kriegerischen Interventionen der USA, kombiniert mit einer deutlich mehr Hardcore-orientierten Version von melodischem Punkrock.
Balladen? Experimente? Fehlanzeige! Danach folgten bis zur Auflösung im Jahr 2007 drei weitere Alben, alle stark, keines sollte im Plattenschrank fehlen, sie waren aber deutlich melodiöser als das Frühwerk der Band.
Mit der Live-CD „Remain In Memory – The Final Show“ im Jahr 2008 war das Kapitel GOOD RIDDANCE vorerst beendet. Im Jahr 2012 wurde eine Reunion angekündigt, Auftritte folgten und schließlich wurde auch das Comeback auf Platte mit einem Knall vollzogen – „Peace In Our Time“ aus 2015 ist auf der Skala der GOOD RIDDANCE-Alben ganz weit oben anzusiedeln und ein echter Klassiker.
„Thoughts And Prayers“ kann da nicht ganz mithalten, zumindest was Aggressivität und Brachialität angeht, kommt aber wie aus einem Guss daher. Das Album ist etwas „weicher“ und melodischer als der Vorgänger, hat eine geradezu „polierte“ und dennoch über jeden Zweifel erhabene Produktion zu bieten.
Wohlmöglich spiegelt sich diese musikalische Nuance auch in den Texten wider, welche immer noch überzeugend Stellung beziehen und keine Fragen offen lassen, aber deutlich persönlicher sind als bei anderen Alben der Band.
„Our great divide“ als einer der besten Songs auf der Platte steht wie ein Fels für alles, was GOOD RIDDANCE auszeichnet: Punch ohne Ende, Schmiss und Tempo. „Who we are“ und „Prox Americana“ sprechen dieselbe Sprache.
„Wish you well“ und „No safe place“ hingegen bedienen das, was man aus Sicht der Band unter Umständen melancholisch nennen würde – es sind unter dem Strich großartige Punkrock-Songs mit dem verlässlichen Gespür für Melodie und Harmonie.
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