Mit GOOD RIDDANCE legen die nächsten Fat Wreck-Veteranen ein neues Album vor. An der Tatsache, dass Russ Rankin, Luke Pabich, Chuck Platt und Sean Sellers zu jenen Veteranen und zu den ganz Großen der Szene gehören, ist wohl nicht zu rütteln.
Doch dass sie sich mit „Peace In Our Time“ so eindrucksvoll zurückmelden würden, hätten wohl auch die größten Optimisten nicht gedacht. Das Debüt „For God And Country“ (1995) auf Fat Wreck zählt heute zu den absoluten Klassikern des melodischen, kalifornischen Hardcore und legt das Fundament für eine Erfolgsgeschichte.
Dem ersten Ausrufezeichen folgten nahezu im Einjahresrhythmus sich sukzessive steigernde Alben, die in keiner wohlsortierten Sammlung fehlen sollten und ebenfalls zu Klassikern wurden. Wie die Albentitel „A Comprehensive Guide To Moderne Revolution“ und „Ballads From The Revolution“ schon verraten, liegt das nicht nur an der musikalischen Qualität, sondern vor allem an den politischen und in jeder Hinsicht kritischen Texten Rankins.
Während die Aussagen zu Veganismus, Ungerechtigkeit, Demokratie, Krieg und Kapitalismus stets auf hohem Niveau blieben, flachten die beiden Alben „Bound By Ties Of Blood And Affection“ (2003) und „My Republic“ (2006) musikalisch doch etwas ab, da die Herren aus Santa Cruz den Fuß etwas vom Gaspedal nahmen und sich mehr den Melodien widmeten.
Irgendwie schien die Luft raus zu sein. Von daher verwunderte es auch nicht, als GOOD RIDDANCE sich Anfang 2007 auflösten. Fortan kümmerten sich die vier um neue Musikprojekte – allen voran Russ mit ONLY CRIME – und/oder politische und soziale Initiativen und nicht zuletzt um ihre Familien.
Doch anscheinend hat allen Beteiligten die neunjährige Pause von der Band verdammt gutgetan. Denn „Peace In Our Time“ knüpft da an, wo sie bei „Symptoms Of A Leveling Spirit“ aufgehört haben.
Der Opener „Disputatio“ weist direkt den Weg für die nächsten 14 Songs in 27 Minuten (!): Kurz, schnell, hart, wütend, und melodisch. Mit „Take it to heart“ findet sich an dritter Stelle der erste Song, der mehr auf Melodik setzt.
Doch genau dieses kontrastierende Arrangement von schnellen, harten und melodischen Midtempo-Songs macht dieses Album so toll. Anteil daran hat mit Sicherheit auch die Produzenten-Ikone Bill Stevenson, der sich wie selbstverständlich hinter die Regler gesetzt und GOOD RIDDANCE den Sound gegeben hat, den sie brauchen und der sie auszeichnet.
Absolute Highlights sind „Dry season“ und „Year zero“, die gnadenlos nach vorne preschen und mit fiesem Background-Geschrei von Bassist Chuck aufwarten. Russ hat wie gewohnt sehr viel Wert auf die Texte gelegt, jedoch auch auf seinen Gesang geachtet, der herrlich frisch klingt.
Ein absolut gelungenes und mitreißendes Comeback!
© by - Ausgabe # und 5. April 2023
© by - Ausgabe # und 20. März 2022
© by - Ausgabe # und 28. Februar 2022
© by - Ausgabe # und 4. November 2021
© by - Ausgabe # und 26. September 2019
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #37 IV 1999 und
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #53 Dezember 2003/Januar/Februar 2004 und Zoli Pinter
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #67 August/September 2006 und Lars Koch
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #120 Juni/Juli 2015 und André Hertel
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #146 Oktober/November 2019 und Wolfram Hanke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #30 I 1998 und Marc Schellenberg
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #51 Juni/Juli/August 2003 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #91 August/September 2010 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #55 Juni/Juli/August 2004 und Lars Koch
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #48 September/Oktober/November 2002 und Jan Schwarzkamp
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #67 August/September 2006 und Lauri Wessel
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #35 II 1999 und Randy Flame
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #120 Juni/Juli 2015 und André Hertel
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #77 April/Mai 2008 und Stephan Zahni Müller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #44 September/Oktober/November 2001 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #39 Juni/Juli/August 2000 und Randy Flame
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #145 August/September 2019 und Stephan Zahni Müller