Bei Tom Waits bin ich immer etwas hin und her gerissen, denn grundsätzlich ist der Mann natürlich großartig und sofort wiedererkennbar, eine echte Kultfigur. Andererseits können seine Platten auch mal etwas anstrengend sein oder sogar gepflegte Langeweile ausstrahlen.
„Glitter And Doom“ dürfte sein zweites offizielles Live-Album sein, mit insgesamt 17 Songs, allerdings in zehn verschiedenen Städten während seiner „Glitter and Doom“-Tour 2008 aufgenommen.
Natürlich hat man sich alle Mühe gegeben, daraus ein komplettes Konzert zu machen, aber alle technischen Tricks und das Bemühen, quasi die Rosinen dieser Tour auf ein Album zu packen, verhindern nicht, dass alles etwas zu perfekt wirkt.
Das Einzige, was wirklich kaputt klingt, ist Waits’ vollkommen unglaubliche Stimme, die eingebettet ist in den allzu makellosen Sound seiner Band und eine insgesamt exzellente Abmischung, die Besitzern von High-End-Stereoanlagen die Freudentränen in die Augen treiben wird.
Natürlich sollte man sich über solch eine schicke Live-Aufnahme freuen, ich persönlich vermisse dabei allerdings etwas die Seele des Ganzen, denn letztendlich wäre einem Waits in einem adäquat kaputt klingenden musikalischen Rahmen lieber, am besten mit den BEASTS OF BOURBON als Backing-Band.
Hinzu kommt die Schnapsidee, die gesammelten Spoken-Word-Anekdoten von Waits auf eine separate CD zu packen, da hätte es vielleicht doch mehr Sinn gemacht, sich um ein homogen klingendes, durchlaufendes Konzert mit allen atmosphärischen Höhen und Tiefen zu bemühen, was in Live-Bootleg-Kreisen womöglich besser zu finden sein wird.
Dennoch ein immer noch ansprechender Querschnitt durch das Schaffen von Waits.
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