Gelegenheitshörer von Tom Waits werden wahrscheinlich behaupten, dass man allein mit dessen Alben „Swordfishtrombones“ und „Rain Dogs“ glücklich werden kann, mehr Waits braucht man eigentlich nicht. Der geneigte Fan wird das wie so oft anders sehen und musste seit „Real Gone“ von 2004 eine Durststrecke von sieben Jahren überstehen, nur unterbrochen durch ein Live-Album.
Mir kam das gar nicht so lang vor, möglicherweise ein Indiz dafür, welches Gewicht Waits für mich persönlich besitzt, der inzwischen ein typisches Feuilleton-Opfer geworden ist, an dem sich verpeilte Kulturredakteure abarbeiten können, die von sonst nichts eine Ahnung haben, aber Musiker wie Waits für eine Art Heiligen Gral halten.
Andererseits könnte man aber auch Waits inzwischen für ähnlich öde und einfallslos wie Elvis Costello oder Lou Reed halten, die kreativ völlig auf der Stelle treten oder Schiffbruch erleiden, wenn sie mal was anderes versuchen, siehe „Lulu“.
Und so ist „Bad As Me“ alles andere als ein abenteuerlustiges Album geworden, stattdessen klopft Waits in enger Zusammenarbeit mit seiner Frau Kathleen Brennan charakteristische Stilmerkmale seiner bisherigen Karriere ab, begleitet von Veteranen wie Charlie Musselwhite oder Keith Richards, neben Gastauftritten von Flea und Les Claypool am Bass.
Ein handwerklich auf jeden Fall gelungenes Album, schön instrumentiert und von Waits mit der nötigen Intensität vorgetragen, nur überwiegt am Ende das Gefühl, zwar ein typisches Waits-Album gehört zu haben, aber welches war es gleich noch mal gewesen? Und das wäre einem bei „Swordfishtrombones“ und „Rain Dogs“ niemals passiert.
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