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GIMP FIST

Isolation

2005 kam der erste Release der Skinhead/Oi!-Punk-Band aus Darlington, UK, und seitdem folgte alle zwei, drei Jahre ein neues Album, und auch eine kleine Pause zwischendurch konnte den Arbeitseifer von Chris Wright und den beiden Robsons Michael und John nicht bremsen. Wie kaum eine andere britische Band – BISHOPS GREEN sind ja Kanadier ... – dieser Tage zelebrieren sie diesen typischen UK-Sound zwischen Skinhead-Attitude und mal melancholischem, mal aggressivem Punkrock. Ich schrieb es zuvor, ich schreibe es wieder: Sie sind die perfekte Schnittmenge aus COCK SPARRER und NEWTOWN NEUROTICS, schütteln auch hier wieder 15 knackige Smasher aus dem Ärmel, die unmittelbar Lust machen auf ein verschwitztes Kneipenkonzert, die eine Faust in der Luft, in der anderen Hand eine Flasche Bier, deren Inhalt gleichmäßig auf Kehle und Publikum verteilt wird – unabsichtlich, versteht sich. Die perfekte Gute-Laune-Platte mal wieder, obwohl die Texte eher düster und wütend sind. GIMP FIST leisten da, was viele andere Bands kaum noch tun: sie reflektieren „die“ Szene und ihre Verhaltensweisen, etwa in „Skinhead heart“, „Fall apart“ oder „Resurrection“, und vor allem geben sie der marginalisierten Arbeiter:innenschaft eine Stimme, siehe beispielsweise „Shame“ oder „Solidarity“. Man mag das bei flüchtiger Betrachtung für klischeehaft halten, genau das ist es eben nicht, sondern mit Sicherheit bedeutsamer als der x-te ach so „persönliche“ introspektive Text. Klasse Album – again! – und schönes Artwork. Leider vermisse ich einen Text zum Albumtitel „Isolation“ – ein Corona-Bezug?