CODE ORANGE

Forever

Hardcore neu erfinden? Unmöglich. Hardcore neu denken? Möglich. Genau das haben Jami Morgan und Band getan. Zwei Alben auf Deathwish hat die 2008 gegründete Band vor dem neuen gemacht: Das eine, „Love Is Love/Return To Dust“, erschien 2012, und da hießen sie noch CODE ORANGE KIDS und passten bestens zum Extrem-Hardcore ihres „Stalls“.

Beim Nachfolger „I Am King“ (2014) war dann bereits erkennbar, dass die Band sich aufgemacht hat zu neuen Ufern. Das „Kids“ war weg, man war ja jetzt kein Teenager mehr, und der „typische“ Hardcore, obgleich erneut von Kurt Ballou aufgenommen, wucherte in eigenwillige, aber auch bisweilen nu-metallische Regionen, mancher begann zu fremdeln.

Und nun das dritte Album „Forever“, für das die Band einerseits Ballou treu geblieben ist, andererseits aber mit dem Warner-Sublabel Roadrunner quasi einen Major-Vertrag abgeschlossen hat und zudem Will Yip als weiteren Produzenten ins Boot holte.

Die Band will damit hoch hinaus, bleibt auf „Forever“ partiell ihren Roots treu – für Jami sind und bleiben CONVERGE und HATEBREED prägende Bands –, andererseits ist etwa „Bleeding in the blur“, das Gitarristin Reba singt, eben ganz anderer Stoff.

Dazu diverse elektronische Effekte mit Game-Touch – wer eher konservativ ist, was sein Bild von metallischem Hardcore betrifft, muss hier ein ums andere Mal schlucken. Klischees bedienen CODE ORANGE definitiv nicht, sie versuchen zwei, drei Schritte weiter zu gehen, doch ob die Welt dafür bereit ist, muss sich zeigen.

Und letztlich gehen sie zu keinem Zeitpunkt über die Extreme hinaus, die schon DILLINGER ESCAPE PLAN oder Mike Patton gesetzt haben. Schön: die Gestaltung – auch in Streamingzeiten darf das Artwork nicht vernachlässigt werden!