Hier sind zehn Gründe, warum "Scrape The Walls", das dritte Album der FLESHIES, aus Oakland, Kalifornien die Höchstnote verdient. 1. Die FLESHIES können Hardcore und harten Rock so mischen, dass du da keinen Unterschied mehr erkennst.
2. Die FLESHIES wissen, dass die einzig wahre Rockband AC/DC sind (okay, waren). 3. "Scrape The Walls" ist voller kleiner wunderbarer Momente, wunderschöner Melodien und Wandlungen und Abzweigungen, die man so nicht kommen hören konnte.
4. Sänger Johnny Mink ist klein, hat eine dicke Brille, schielt etwas, liebt es, sich auf der Bühne nackig zu machen und dann das Publikum zu bespringen, und seine Stimme ist so großartig, dass meine neben mir arbeitende Liebste ständig die Augen verdreht und diesen "Du und deine komische Musik"-Blick aufsetzt.
5. Die FLESHIES nehmen ihre Musik verdammt ernst, sich selbst aber eher weniger, und das Plattencover sieht einfach großartig bescheuert aus. 6. Laut Presseinfo haben die FLESHIES die "recording technology of 1975 to it's breaking point" gepusht.
Wirft man einen Blick in die Fotos des "Studios" im Booklet, dünkt einem, dass damit sicherlich nicht die Aufnahmetechnik gemeint ist, mit der die verhassten Rockdinosaurier dieser Dekade ihre Platten gemacht haben.
Das sieht mehr nach "Fick die Industrie, Lektion 1, Wir bauen uns unseren Kram selbst" aus. Und klingt auch so. LoFi? NoFi? Ja, so was in der Art. 7. Erwachsenen Männern in Elfen-Kostümen kaufe ich alles ab.
8. Die FLESHIES covern "Happy hunting ground" vom SPARKS-Album "Indiscreet" von 1975 (man beachte den Zusammenhang des Erscheinungsjahres und den Punkt mit der Aufnahmetechnik) und lassen dazu Jello Biafra in einer Art und Weise singen, dass der Mann wie ein Kaninchen klingt.
9. Die FLESHIES nennen einen Song "Half werewolf, half vampire ... (pronounced ?dot, dot, dot') you are in B I G trouble! (exclamation point)". lassen dessen Thema als " ... (reprise)" und " ...
(second reprise)" noch zwei Mal auf dem Album auftauchen und gehen damit die Gefahr ein, als arty Progrock-Konzeptband verstanden zu werden. Vor allem, da der Song ohne Gesang auskommt, und, gelinde gesagt, einen starken Improvisationscharakter ausstrahlt.
10. Die FLESHIES haben einst 133 Konzerte in 131 Tagen gespielt und damit die sowieso hoffnungslos überwerteten BLACK FLAG vom Thron gestoßen. Ha! Überhaupt sind die FLESHIES live absolut unschlagbar und neuerdings übrigens zu fünft.
11. Diese Band hat einfach alles, was eine Dreckskackscheißband wie UNDEROATH nicht hat: Gute Songs, Energie, ein unheimliches Arschtret-Talent, Humor und ganz wichtig: Eier zwischen den Beinen statt eines kleinen, dünnen Jesus'.
Oh, das macht ja elf Punkte. Macht nichts, denn ich ziehe einfach zwei wieder ab. Denn erstens denke ich, dass "Scrape The Walls" mit einem etwas anderen Sound noch mehr knallen würde und zweitens haben es die FLESHIES leider wieder nicht geschafft, ihr Debütalbum "Kill The Dreamer's Dream" zu toppen.
(09/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #89 April/Mai 2010 und André Bohnensack
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #57 November 2004/Januar/Februar 2005 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #45 Dezember 2001/Januar/Februar 2002 und Joachim Hiller
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #51 Juni/Juli/August 2003 und Joachim Hiller