EYE OF TIME

Acoustic

Marc Euvrie ist nicht nur ein Kind der französischen D.I.Y.-Punk- und Hardcore-Kultur und dort mit Bands wie KARYSUN, SUGARTOWN CABARET oder MORT MORT MORT äußerst umtriebig, er begann auch schon im zarten Alter von neun Jahren Klavier zu spielen und studierte später Cello.

Zurück zu diesen Wurzeln begibt er sich wieder einmal mit seinem Soloprojekt THE EYE OF TIME und der Titel „Acoustic“ deutet es schon an, Euvrie verzichtet diesmal auf Samples, Drones und Beats, reduziert sich stattdessen ganz minimalistisch auf klassische Instrumentierung.

Das öffnet akustischen Reflexionsraum für intensivere Emotionen, verbirgt sich hinter dem weltumspannenden Konzept politischer Bezüge der evozierten Orte und Zeiten – die anarchistische Revolution in Spanien, der Aufstand im KZ Treblinka, die Unruhen von Exarchia – hörbar ebenso eine sehr persönliche Reise.

Knietief watet Euvrie im Blut der Geschichte, doch in der Düsternis leuchtet wider alle Vernunft und Erfahrung unwirklich ein wenig Hoffnung auf. Diesen zutiefst menschlichen Widerspruch zuzulassen, ja, gar musikalisch zu umarmen, macht „Acoustic“ nicht nur zu einem ergreifenden, aufwühlenden Album, sondern vielleicht sogar zu Euvries bisher reifstem Werk.