Marc Euvrie ist nicht nur ein Kind der französischen D.I.Y.-Punk- und Hardcore-Kultur und dort mit Bands wie KARYSUN, SUGARTOWN CABARET oder MORT MORT MORT äußerst umtriebig, er begann auch schon im zarten Alter von neun Jahren Klavier zu spielen und studierte später Cello.
Zurück zu diesen Wurzeln begibt er sich wieder einmal mit seinem Soloprojekt THE EYE OF TIME und der Titel „Acoustic“ deutet es schon an, Euvrie verzichtet diesmal auf Samples, Drones und Beats, reduziert sich stattdessen ganz minimalistisch auf klassische Instrumentierung.
Das öffnet akustischen Reflexionsraum für intensivere Emotionen, verbirgt sich hinter dem weltumspannenden Konzept politischer Bezüge der evozierten Orte und Zeiten – die anarchistische Revolution in Spanien, der Aufstand im KZ Treblinka, die Unruhen von Exarchia – hörbar ebenso eine sehr persönliche Reise.
Knietief watet Euvrie im Blut der Geschichte, doch in der Düsternis leuchtet wider alle Vernunft und Erfahrung unwirklich ein wenig Hoffnung auf. Diesen zutiefst menschlichen Widerspruch zuzulassen, ja, gar musikalisch zu umarmen, macht „Acoustic“ nicht nur zu einem ergreifenden, aufwühlenden Album, sondern vielleicht sogar zu Euvries bisher reifstem Werk.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #115 August/September 2014 und Christiane Mathes
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #156 Juni/Juli 2021 und Henrik Beeke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #119 April/Mai 2015 und Christiane Mathes
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #129 Dezember16/Januar17 2016 und Henrik Beeke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #140 Oktober/November 2018 und Henrik Beeke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #101 April/Mai 2012 und Kristoffer Cornils