In den Siebzigern wären diese Jungs aus Rom ein klarer Fall für die Spitze der Charts gewesen. GIUDA klingen wie eine catchy Glamrock-Kapelle im Stil von T. REX, SLADE oder Suzi Quatro, aber nicht wie eine verstaubte Tribute-Band, sondern wie ihre moderne Variante.
Angefangen hat alles vor zwölf Jahren mit dem Ende von TAXI, einer 77er-Punkband aus der „Ewigen Stadt“. Durch den plötzlichen Tod von Drummer Francesco brach die Band auseinander. Sänger Tenda und Gitarrist Lorenzo starteten ein neues Projekt namens GIUDA, der italienische Name für Judas.
Bassist Danilo wechselte ans Schlagzeug und stieg später aus. Inzwischen komplettieren Gitarrist Michele und Schlagzeuger Alex die Band. Mit dem neuen Namen kam auch ein neues Konzept: Glamrock dominiert den neuen Sound.
Gleichzeitig klingt auch immer wieder der frühe Punk der späten Siebziger durch. Die Italiener machen simple, eingängige Songs irgendwo zwischen Paillettenhosen, Iro und Trinkhalle. Vor neun Jahren kam das Debütalbum „Racey Roller“ auf Dead Beat Records heraus, später dann auch auf Damaged Goods und es wurde von der Punk-Szene als Sensation gefeiert.
Drei Jahre später folgte dann „Let’s Do It Again“ auf dem italienische Label Fungo Records und ebenfalls auf Damaged Goods. Mit dem dritten Album „Speaks Evil“ landeten die Italiener dann vor vier Jahren beim schwedischen Punkrock-Label Burning Heart.
Der charakteristische Sound hat sich nun herauskristallisiert. GIUDA sind längst zur eigenen Marke geworden. Nach dem Vorbild obskurer Junkshop Glam-Bands aus den Siebzigern, deren Namen heute nur noch Sammlern geläufig sind.
Für ihr viertes Studioalbum hat das Quartett jetzt einen Vertrag bei Rise Above Records unterschrieben, dem Label des früheren NAPALM DEATH-Gitarristen und CATHEDRAL-Gründers Lee Dorrian.
Thematisch geht es diesmal nicht um irdische Probleme, sondern um fröhliche Hymnen an einen Spaziergang ins All. Denn „E.V.A.“ ist die Abkürzung für Extravehicular Activity und das heißt übersetzt Weltraumspaziergang.
Also wenn ein Astronaut das Raumschiff im Raumanzug verlässt und durch die Schwerelosigkeit floatet. Vielleicht weil es auf der Erde gerade so scheiße ist. Deshalb gibt’s auch mal ein spaciges Keyboard.
Das Thema hat aber auch einen ernsten Hintergrund. „Wenn es um Weltraum und andere Dimensionen geht, ist es bei uns nicht nur eine ästhetische Sache“, erklärt Gitarrist Lorenzo. „Es geht auch darum, was derzeit in Italien und auf der ganzen Welt passiert.
Jeder scheint Angst zu haben, von anderen Kulturen angegriffen zu werden.“ Passend zum Thema hat sich auch das Artwork drastisch verändert. Der französische Designer Tony CrazeeKid hat dem vierten GIUDA-Album einen Look wie ein deutschen Krautrock-Album aus den Siebzigern verpasst.
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