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CLOWNS

Endless

„Early adopter“ in Sachen CLOWNS waren wir beim Ox nicht, aber das war wohl kaum jemand in Deutschland, und so ist das heutige Standing der Band auch Chris von This Charming Man zu verdanken, der 2016 das „Bad Blood“-Album der 2009 in Melbourne gegründeten Band, das auf dem australischen Label Poison City 2015 erschienen war, hierzulande herausbrachte und damit die Band jedem unter die Nase rieb. 2013 hatten die CLOWNS in Australien ihr Debüt „I’m Not Right“ veröffentlicht, davor ein paar Singles. Mit „Lucid Again“ von 2017, dem ersten „richtigen“ Euro-Release, und begeisternden Konzerten in Deutschland spielten sich CLOWNS dann in unsere Herzen: Ein Album wie ein Wirbelwind und dazu Konzerte, die sich nur mit dem Wort „mitreißend“ beschreiben lassen. Und: nette Menschen noch dazu. Auch in den USA wird man nun auf CLOWNS aufmerksam, das neue Album „Nature/Nurture“ kommt 2019 weltweit (außerhalb Australiens) auf Fat Wreck, die nächste Raketenstufe ist zur Zündung bereit ... und dann die Pandemie und Lockdowns, die fast nirgendwo so krass durchgesetzt werden wie in der australischen Musikhauptstadt. CLOWNS machen das Beste daraus, melden sich 2021 mit einer 7“, und arbeiten – neben beständigem Touren, sobald es wieder möglich ist – am neuen Album „Endless“, das nun endlich erscheint. Mit dem setzen Stevie Williams (voc), Jake Laderman (dr), Jarrod Goon (gt), Cameron Rust (gt) und Hanny J (bs) stärker noch als bisher auf Platte das um, was sie live abziehen. Mögen die Clubs, in denen sie spielen, auch gar nicht mal so groß sein, so ziehen sie doch eine Show ab (die keine Inszenierung ist), mit der sie auf den ganz großen (Festival-)Bühnen ebenfalls „funktionieren“: Sie sind eine sich großzügig bei Metal und Rock bedienende Punkrock-Maschine, in der Effizienz vergleichbar mit den befreundeten THE BABOON SHOW (Cecilia spendet Gastvocals bei „I got a knife“), die ihren Vorwärtsdrang sogar im Studio umsetzen kann – „Endless“ mit seinem eigenwilligen Metal-Cover ist dafür der Beweis. Mit „Formaldehyde“ faucht das Album los, Vollgas von Anfang an, aber auch ein knackiger Mitsing-Refrain ist am Start. „Scared to die“ steht dem in nichts nach, das autobiografische „Bisexual awakening“ dürfte für Sänger Stevie der wichtigste Song überhaupt sein, mit „I got a knife“ haben CLOWNS einen weiteren Hit am Start, das hymnische „Thanks for nothing“ erinnert schwer an TURBONEGRO und stellt Bassistin Hanny als Sängerin in den Vordergrund, bei „Deathwish“ wird es metalcorig (mit seltsamen Interludes), und das ruhig beginnende „Quicksand“ ist der letzte von zehn regulären Songs, nicht mitgezählt das Intro „Endless“ und das endlos lange „A widow’s song“ am Schluss (eher Hörspiel als Song, mit der Trompete von Max Bobzin von FEINE SAHNE FISCHFILET). Ein Meisterwerk, dieses Album – die Zündung der nächsten Stufe ...?