SUPERPUNK

Einmal Superpunk, bitte! CD

Auch eine interessante Arbeitsweise: SUPERPUNK nehmen ihre Alben seit neuestem stückweise auf, also alle gleichzeitig und parallel, und just zu dem Zeitpunkt, als mit dem nötigen Vorlauf die Presse-Exemplare verschickt werden sollten, waren von jedem der dreizehn Songs erst ein paar Minuten fertig - an den restlichen 20, 37 oder auch 83 Sekunden wurde noch gearbeitet.

Und so halte ich also eine CD in den Fingern, bei der jeder Song kurz vor Schluss abbricht, was schon deshalb ärgerlich ist, als ich natürlich keine solchermaßen verkrüppelten Songs auf meinen Server laden kann, um sie im Internet zu verschachern.

SUPERPUNK, ihr seid schuld, dass ich jetzt aus meiner Wohnung fliege, weil ich die Miete nicht bezahlen konnte! Aber das ist ja auch halb so schlimm, denn in meine Kartonkistenbehausung unter der Brücke in der kalten, großen Stadt habe ich zumindest meinen iPod gerettet, auf dem sind all eure Platten drauf, auch das noch fragmentarische neue Werk, und immer wenn ich traurig werde, wähle ich die Playlist "Männermusik" und höre SUPERPUNK.

Und mannomann, sind die gut! Oder, um es mal in absoluten Kategorien auszudrücken: Wenn deutschsprachige Musik, dann geht außerhalb von EA 80, BOXHAMSTERS, ANGELIKA EXPRESS, OMA HANS und FEHLFARBEN / FAMILY 5 derzeit einfach nur SUPERPUNK.

Alles andere, vor allem das medial gehypete, kann kacken gehen. Punkt. Drei Jahre nach "Wasser Marsch" machen SUPERPUNK immer noch diesen wunderbar samtigen, souligen Mod-Punk mit Streichern und Bläsern und Orgel und Carsten Friedrichs wundervoll unperfektem Sprechgesang, ganz zu schweigen von den grandiosen Texten, die vor schlauem Wortwitz nur so sprühen.

Unglaublich, wie perfekt hier alles zusammen passt - eine Platte voller großartiger Grooves, und wer hier die Beine ruhig halten kann, der hat ein Problem. Super, Punks! Nochmal bitte! (36:21) (09/10)