Als das LIARS-Debüt "They Threw Us All In A Trench And Stuck A Monument On Top" im Jahr 2001 erschien, reihte es sich nahezu nahtlos in die Kette der zu dieser Zeit grassierenden New-Wave-Elektro-Punk-Veröffentlichungen ein.
Nahezu, denn bereits vor fünf Jahren schlummerte dieser gewisse Art-Faktor in dem seit einiger Zeit nun schon in Berlin lebende Trio. Die damalige Heimat der LIARS (Williamsburg, NYC) und die heutige Ex-Freundin des Frontmannes Angus Andrew (Karen O von den YEAH YEAH YEAHS) schürten einmal mehr den Hype um dieses Gespann.
Anstatt auf Nummer sicher zu gehen und ein zweites New-Wave-Punk-Elektro-Album zu veröffentlichen, knallen einem die LIARS 2003 die wahrscheinlichste kaputteste, eigenständigste, blödeste und für einige Leute auch beste Platte des Jahres vor den Latz.
"They Were Wrong, So We Drowned" war ein Konzeptalbum, welches sich mit der Hexenverfolgung im 17. Jahrhundert, dem Harzer Brocken und der Walpurgisnacht auseinandersetzte. So gelassen kann man wohl auch nur ans Werk gehen, wenn klar ist, dass man einen sicheren Plattenvertrag über fünf Alben bei dem Label hat, das ansonsten Künstler wie DEPECHE MODE oder MOBY veröffentlicht.
"Drum's Not Dead" ist das neue, kranke und dennoch kerngesunde Baby der LIARS. Der Titel verrät es: die Drums stehen im Zentrum der Dutzend Stücke, die vielmehr als ein Ganzes gesehen werden müssen, da sie alleine kaum funktionieren.
Und die Idee dahinter sind die gegensätzlichen Charaktere "Drum" und "Mount Heart Attack", quasi Yin und Yang. Da bei "Drum's Not Dead" das Auditive erst durch ein visuelles Bild, dieses bestand wiederum nur in den Köpfen der Drei, entstehen konnte, sind die drei Albumverfilmungen auf der beiliegenden DVD eine weitere Erklärung beziehungsweise Verstörung, bei dem Versuch den LIARS-Kosmos zu verstehen.
"Drum's Not Dead" gleicht einer episch, musikalischen Reise aus der Kakophonie in die Katharsis. Wer die LIARS zu Beginn ihrer Karriere mochte, dann aber wegen der letzten Platte vom Glauben abfiel, dem sei dennoch "Drum's Not Dead" ans Herz gelegt.
Warum? Weil es das in sich stimmigste LIARS-Werk geworden ist, jegliche Regeln ignoriert und nicht kalt lässt - am Ende wirst du also "Drum's Not Dead" nur lieben oder hassen können, denn eine andere Wahl lassen dir die LIARS mit dieser Platte nicht.
(47:26) (09/10)
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