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ÅRABROT

Die Nibelungen

Erst Ende letzten Jahres hatten die Norweger ÅRABROT mit „Who Do You Love“ ein hervorragendes neues Album veröffentlicht, das ein weiteres Mal ihren finsteren Noiserock subtil erweitern konnte. Wohl nur von Die-hard-Fans bemerkt erschien vor einiger Zeit mit „Die Nibelungen“ ein weiteres „neues“ Album, allerdings als reine Vinyl-Veröffentlichung.

Möglicherweise war dem Label das Album dann doch etwas zu „nischig“, denn geboten bekommt man hier zwei gut zwanzigminütige Stücke, bei denen es sich um Auszüge von Musik handelt, die ÅRABROT in Tromsø bei einer Aufführung von Fritz Langs monumentalem, knapp fünfstündigen Stummfilm „Die Nibelungen“ am 3.

September 2016 live eingespielt haben. Langs bildgewaltige Umsetzung des Nibelungenlieds beziehungsweise der Nibelungensage wurde Anfang 1924 in zwei Teilen („Siegfried“ und „Kriemhilds Rache“) in Berlin uraufgeführt.

ÅRABROT hatten bereits in der Vergangenheit für Robert Wienes Stummfilm „Das Kabinet des Dr. Caligari“ einen Score eingespielt und liefern auch hier eine interessante Klangtapete für Langs Film, bei dem sich früher norwegischer Black Metal (vor allem aus BURZUM-Ambient-Gefilden) mit den abstrakten Sounds der Industrial-Pioniere THROBBING GRISTLE zu einer vielschichtigen Collage aus Stimmen, repetitiven doomigen Gitarrenriffs und allerlei anderen seltsamen Geräuschen verbindet.

Letztendlich ist „Die Nibelungen“ nur ein musikalisch faszinierender Teaser zu einem deutlich epischeren Event, das man vielleicht besser gleich auf DVD hätte bannen sollen, denn schließlich geht es hier ja um eine spezielle Verbindung von Bild und Ton.