Foto

DEERHOOF

Actually, You Can

DEERHOOF-Alben waren in den letzten 25 Jahren, die es die Band gibt, nie eine ganz einfache Angelegenheit. Das letztjährige „Future Teenage Cave Artists“ konnte dann selbst bei langjährigen Fans der Band aus San Francisco zu einer echten Überforderung führen. Denn der schon immer ziemlich wilde Sound-Hybrid aus ruppigem Garage-Rock und zuckrigem J-Pop, deren gewohnte Schemata komplett zerlegt wurden, erreichte auf dem letzten Album schon aufgrund der abenteuerlichen Aufnahmequalität einen neuen Grad an musikalischer Verweigerungshaltung – chaotischer Cut-up-Rock, eingespielt in einer Mülltonne. Auf dem Nachfolger „Actually, You Can“ klingen DEERHOOF jetzt wieder deutlich gemäßigter und vor allem adäquat produziert. Auch „Actually, You Can“ ist ein ziemlich forderndes Album, bei dem mehr als einmal „Trout Mask Replica“ von CAPTAIN BEEFHEART um die Ecke lugt, aber man kann sich deutlich besser darauf einlassen. Denn in dem ganzen breakreichen Chaos entstehen immer wieder konkrete Songstrukturen, die man im weitesten Sinne unter Pop oder Rock einordnen könnte, wenn auch meist nur für höchstens fünf Sekunden. Im irrwitzigen musikalischen Kosmos von DEERHOOF gehört „Actually, You Can“ aber zu den zugänglicheren Platten, dennoch werden viele Leute der Band sicher dankbar sein, dass sie sich mal wieder auf gut dreißig Minuten Laufzeit beschränkt – auch eine Form von Punkrock-Statement.