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ANCHORS & HEARTS

Deathlist

Nach zwölf Jahren Bandgeschichte – davon die letzten zehn ohne Besatzungswechsel – kommt jetzt das fünfte Studioalbum der norddeutschen Rockband raus. Nach dem politisch aufgeladenen „Guns Against Liberty“ von 2021 liegt nun der Fokus auf persönlichen Geschichten und Emotionen, wobei auch dieses Mal oft genug zum Widerstand aufgerufen wird. Teilweise geschieht dies mit sehr generischen Aussagen, wie „We’re ready to take it back“ und „We are the rising tide“, die ich nicht ganz ernst nehmen kann. Der (qualitativ wirklich gute) Gesang von Manuel Wintjen steht in allen Songs stark im Vordergrund, da hätte ich mir mehr Mut zu rein instrumentalen Stellen gewünscht. Metalcore höre ich anders als bei den älteren Alben nicht mehr, es geht teilweise eher in Richtung der frühen PAPA ROACH – mit mehr Rap als Shouting. Wobei ANCHORS & HEARTS einen eigenen, modernen Sound kreieren, der im guten Sinne US-amerikanisch klingt. Insbesondere die harten, schnellen Strophen gefallen mir richtig gut. Die hymnischen Refrains nehmen dagegen manchmal zu viel der Energie wieder raus, aber haben totales Hitpotenzial. Insgesamt eine abwechslungsreiche Platte zwischen druckvollen Gitarren und melodischen Vocals. Und trotz meiner Kritikpunkte muss ich sagen: Ich kann nicht aufhören, auf Repeat zu drücken.