ANCHORS & HEARTS

Foto© by Ralf G. Poppe

Worte wie Waffen!

Nach fünf Jahren Bandgeschichte veröffentlichen ANCHORS & HEARTS nun mit „Across The Borders“ das dritte Studioalbum. Vorab präsentierte die Band ihre neuen Songs beim Deichbrand-Festival an der Nordsee. Im folgenden Gespräch beziehen die Musiker Stellung zu aktuellen Themen, die sie teilweise auch in ihren Liedern thematisieren. ANCHORS &HEARTS gelten als Bremervörder Band, auch wenn Sänger Manuel Wintjen aus einem Nachbarort stammt und Gitarrist Sebastian Gohl mittlerweile in Stade lebt. Neben unseren Gesprächspartnern gehören weiterhin Timo Buck (gt), Tim Söhl (bs) und Torben Tost (dr) von Beginn an zur Band.

Gleich nach der Bandgründung 2012 seid ihr beim Deichbrand-Festival aufgetreten. 2015 abermals. 2017 steht ihr dort zum dritten Mal auf der Bühne ...

Gohl: Das Deichbrand Festival ist tatsächlich großartig und macht mega Spaß. Für uns ist es immer ein Highlight, als harte Band zwischen den großen Mainstream-Acts zu spielen. Wir haben zwar auch bereits auf vergleichbaren Festivals oder Events gespielt, doch das Deichbrand Festival hat einfach Heimatflair für uns. Das ist schwer zu toppen. Vergleichbar und ebenfalls eine großartige Erfahrung war die fast komplett ausverkaufte Tour mit ZSK und SCHMUTZKI. Wir wurden super von den Fans aufgenommen, auch wenn wir definitiv die härteste Band auf der Tour waren. Aber ob großes Festival, kleines Festival, große Halle oder kleiner Club: am Ende zählt die Stimmung!

Ultraschnelle Riffs ergänzen sich mit wuchtigen Grooves und aggressiven Shouts. Eure Cover sind jedoch stets recht dunkel gehalten. Warum?

Wintjen: Die Themen, die wir in unseren Songs behandeln, sind eher ernst. Da passt dunkel und düster. Wenn ich über gesellschaftliche Schwächen und Probleme singe, fallen mir wenige Farben dazu ein. Und es gibt nichts Wichtigeres, als am Ende ein stimmiges Gesamtpaket in der Hand zu halten: Songs im Player und Artwork in der CD-Hülle vor dir auf dem Tisch, alles passt zusammen. Du fühlst dich abgeholt von dem Album. Das versuchen, wir zu erreichen.

Wofür steht das „Heart-a-gram“ auf der Weltkugel auf dem Cover des neuen Albums?

Gohl: Das soll symbolisieren, dass wir alles auf dieser Welt, alle Kontinente und alle Länder als Einheit sehen, und sie auch so behandeln sollten. „Across the borders, for what it’s worth“ eben. Unser Logo als Kleber, bevor einfach alles auseinanderbricht. Wir dürfen uns dieses Zuhause nicht selbst zerstören.

Können Songtexte tatsächlich wie Waffen sein?

Wintjen: Definitiv! „Words like weapons“ ist die zweite Single, nach dem Titeltrack. Thema des Songs ist üble Nachrede hinter dem Rücken des eigentlich Betroffenen. Jeder kennt so etwas. Du selbst erfährst als Letzter, was über dich geredet wird. Das „zur Rede stellen“ kann dann „words“ zu „weapons“ machen. Im Video haben wir ein Messer und eine Pistole als Metaphern für Gerüchte oder Lügen genommen, denn auch Worte können sehr wehtun, besonders wenn sie unwahr sind und/oder der Betroffene nichts davon weiß. Ich habe im Video nur meine Worte als „Waffen“ und stelle den „Laberkopf“ zur Rede.

Was steckt hinter dem neuen Albumtrack „Timebomb“?

Wintjen: „Timebomb“ handelt davon, dass unsere Gesellschaft wie eine tickende Zeitbombe ist. Was leider immer wieder durch Amokläufe und Terroranschläge bewiesen wird. Er behandelt die Vorstellung, dass man irgendwann alleine ist, weil alles „Böse“ auf dieser Welt sich selbst gegenseitig ausgelöscht hat. „We’ll be the last ones standing!“