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DAVID SYLVIAN

Sleepwalkers

Der ehemalige JAPAN-Sänger David Sylvian hat sich in den letzten Jahren ziemlich rar gemacht, auf Tour war er schon ewig nicht mehr und seine wenigen Veröffentlichungen waren meist mit Kunstprojekten verbunden, wobei bereits seine letzten „normalen“ Studioplatten wie „Blemish“ und „Manafon“ von 2003 und 2009 viele langjährige Fans verstört hatten. 2010 erschien dann auf seinem eigenen Label SamadhiSound die Compilation „Sleepwalkers“, bei der es sich aber um keine profane Best-Of-Platte handelte, sondern um eine Sammlung von Kollaborationen Sylvians mit anderen Musikern, die im Zeitraum von 2001 bis 2010 entstanden waren, darunter auch ein neuer Track und ein Bonustrack der Vinylversion von „Blemish“. „Sleepwalkers“ repräsentierte damit auch eher den experimentierfreudigeren Sylvian der späten Jahre, der sich von Fans auch nicht vorschreiben lassen wollte, wie er zu klingen hat. Darunter sind allerdings auch eingängigere Nummern wie das tolle „World citizen (I won’t be disappointed)“ zusammen mit Ryuichi Sakamoto, einem langjährigen Weggefährten, mit dem er schon Anfang der Achtziger zusammengearbeitet hatte. Der Song ist auf der aktuellen Neuauflage gleich zweimal vorhanden (Album- und Maxi-Version), denn da hatte der Meister noch mal Hand angelegt, was Remastering und Auswahl der Stücke angeht. Eigenartigerweise verschwanden dabei die beiden sehr schönen Stücke von Steve Jansens ebenfalls bei SamadhiSound veröffentlichtem Album „Slope“, die Sylvian durch zwei andere eher sperrige Nummern ersetzte. Schwer zu sagen, ob der alte Beef zwischen Sylvian und seinem Bruder damit zu tun hatte, denn die beiden NINE HORSES-Stücke blieben unangetastet, an denen Jansen ebenfalls beteiligt war. Auch als leicht veränderte Neuauflage bleibt „Sleepwalkers“ eine insgesamt sehr geschmackvolle, in sich stimmige Zusammenstellung, wobei ich die alte Songauswahl etwas ansprechender fand – weiterhin fehlt hier „The librarian“ (mit Burnt Friedman und Jaki Liebezeit).