CLUSTER

Curiosum

Zwei weitere schöne Rereleases aus dem Hause Sky. Das vierte CLUSTER-Album „Sowiesoso“ von 1976 lässt sich auch in der Krautrock-Top 50 von Julian Cope finden, und das zu Recht, denn die Platte zeigt auf sehr eindrucksvolle Weise die Qualitäten von Hans-Joachim Roedelius und Dieter Moebius – with a little help from Conny Plank –, die hier ungemein softe, melodische Klänge erzeugen.

Improvisiert und eigentlich nicht normalen songwriterischen Gesetzen gehorchend, aber dennoch wundervoll eingängig, quasi Pop mit avantgardistischer Note, was die Musik von Roedelius und Moebius oft ausgezeichnet hat.

Dazu passen ebenfalls die Waldfotos des Covers, denn auch wenn Elektronikmusik immer ein urbaner Charakter zugesprochen wird, entstand diese CLUSTER-Platte abseits der Städte „back to nature“.

Also mehr ein elektronischer Wald- als Stadtspaziergang, denn „Sowiesoso“ strahlt eine innere Ruhe und Relaxtheit aus, die nichts mit zivilisatorischer Großstadthektik zu tun hat und den Eindruck vermittelt, als ob die Erde ein Ort des Friedens und der Harmonie wäre – und man gibt sch auch gerne diesem Trugbild einer paradiesischen Oase hin.

Ganz anders dann „Curiosum“ von 1981, das sechste Studioalbum von CLUSTER, auf dem man dumpfe, schleppende Beats und dissonante Klänge finden kann, so als ob hier THROBBING GRISTLE, CABARET VOLTAIRE oder andere Synthiemusik dieser Zeit ihre Spuren hinterlassen hätten, ohne dass sich Roedelius und Moebius hemmungslos irgendwelchen Krachexperimenten hingeben würden.

Dennoch ist „Curiosum“ ein deutlich experimentelleres und schwierigeres Album voller interessanter Sounds, aber das man eher mit erstaunter Faszination denn als rundum begeisterndes Hörvergnügen wahrnimmt.

Beide Alben erscheinen wie auch die bisherigen vorbildlichen Rereleases von Bureau B als Digipak und auf 180-Gramm-Vinyl.