Bei Bureau B wurden in den letzten zehn Jahren schon zahlreiche Arbeiten von Hans-Joachim Roedelius und Dieter Moebius (der 2015 verstarb) veröffentlicht, solo oder als KLUSTER beziehungsweise CLUSTER (wie die Band nach dem Ausstieg von Conrad Schnitzler ab 1971 hieß) oder zusammen mit Brian Eno. Zuletzt erschien 2016 eine, natürlich schon lange vergriffene CD- und LP-Box mit dem CLUSTER-Schaffen aus den Jahren 1971 bis 1981. Nach 1981 gab es bis 1994 kein weiteres Album des Duos Roedelius und Moebius. Anlässlich des fünfzigsten Geburtstages wurde jetzt das erste, 1971 bei Philips (die auch die frühen KRAFTWERK-Alben bis „Autobahn“ herausbrachten) erschienene CLUSTER-Debüt – das 1980 vom renommierten Krautrock-Label Sky wiederveröffentlicht wurde – auf 180-g-Vinyl und im Klappcover neu aufgelegt, mit dem Original-Artwork von Klaus Witt, denn etwa die Sky-Releases hatten wirklich schlimme Cover. Wie auch der Nachfolger „Cluster II“ von 1972 entstand das Debüt in enger Zusammenarbeit mit Conny Plank, der nicht nur Produzent war, sondern auch bei der Schaffung der fremdartigen CLUSTER-Klangwelten kreativ eingebunden war. Wer darauf Wert legt, dass Songs mit einem Refrain oder anderen wiedererkennbaren Teilen ausgestattet sind, dem werden sich die bizarren, scheinbar richtungslosen Soundscapes von Roedelius, Plank und Moebius kaum erschließen, die hier Musik auf unkonventionelle Art neu entdeckten, dabei natürlich aber auch in der kompositorischen Tradition von Musique concrète standen. Für die Entwicklung elektronischer Musik allgemein oder spätere Industrial-und Ambient-Musik stellt das erste CLUSTER-Album immer noch eine revolutionäre Pionierleistung dar, zumal Synthesizer zu diesem Zeitpunkt noch unerschwinglich und schwer zu handhaben waren. Und so kamen ähnlich wie bei TANGERINE DREAM anfangs noch herkömmliche Instrumente wie Orgel, Cello oder Lap Steel Guitar zum Einsatz, die mit viel Erfindungsreichtum und bastlerischem Geschick mit den zur Verfügung stehenden elektronischen Hilfsmitteln verfremdet wurden, was auch fünfzig Jahre später noch äußerst beeindruckend klingt.
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