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CONFLICT

Statements Of Intent 1982-87 / Statements Of Intent 1988-94

Die britische Anarchopunk-Band gründete sich 1980 in South London und spielte ihren ersten Gig im April 1981 vor 300 Menschen, darunter auch der Musikjournalist Gary Bushell und Steve Ignorant, der Leadsänger von CRASS. Zwischen CONFLICT und CRASS entstanden sowohl eine Band wie auch persönliche Freundschaften. Auf Crass Records erschien dann 1981 die erste EP „The House That Man Built“ und auf dem Sublabel Corpus Christi 1983 die erste LP „It’s Time To See Who’s Who“. Doch anders als CRASS, die in ihrer Spätphase bis zur Auflösung 1984 immer krachiger wurden, entwickelten CONFLICT ihren eigenen Stil aus hartem Anarchopunk, Reggae und fast schon epischen Parts mit Sprechgesang. Textlich gehören CONFLICT ganz klar in die Anarcho Antikriegs- und Tierrechtsbewegung und vertraten auch klar das Prinzip von Direct Action. Aber auch vermeintliche Punk-Verräter bekamen den Zorn der Band zu spüren. Das 1986 erschienene dritte Album, ein Live-Mitschnitt ihres Konzerts während des Nagasaki Nightmare Festivals in Los Angeles im August 1985, trägt den Titel „Only Stupid Bastards Help EMI“ und richtete sich an NEW MODEL ARMY, die bei diesem Major unterschrieben hatten. CONFLICT nutzten das Album, um Geld für den „Anarchist Bust Fund“ zu sammeln. 1986 erschien mit „The Ungovernable Force“ eines meiner Lieblingsalben. 1987 spielten CONFLICT einen folgenreichen Gig in der London Academy in Brixton. Zusammen mit Steve Ignorant spielten sie sowohl CONFLICT- wie auch CRASS-Songs. Nach dem Konzert, auf dem sich zeigte, wie gut CRASS- und CONFLICT-Songs harmonieren, kam es zu schweren, von den Cops provozierten Ausschreitungen mit zahlreichen Festnahmen, es folgten landesweite Auftrittsverbote. Steve spielte mit CONFLICT in der Folgezeit zwei Alben ein – „The Final Conflict“ und mit „Against All Odds“ das vielleicht experimentellste. Allein der Titelsong ist rund 14 Minuten lang und eigentlich mehrere verschiedene Tracks in einem. Danach verließ Steve die Band und an seine Stelle trat als Co-Sängerin Jackie Hanna. Außerdem kam Mark Pickstone, der Keyboarder von SCHWARTZENEGGAR, dazu. Das Ergebnis war 1993 das Album „Conclusion“, das mich an die New-Wave-Experimente vieler britischer Punkbands Mitte der Achtziger Jahre erinnert. 1994 spielten CONFLICT mit „It’s Time To See Who’s Who Now“ ihr Debütalbum faktisch neu ein. Ein klares Statement – back to the roots – sowohl musikalisch als auch politisch. Danach wurde es ruhiger um die Band, bis sie 2001 wieder eine neue Platte veröffentlichte. Die hier vorliegenden zwei Boxen umfassen jeweils fünf CDs mit allen Veröffentlichungen zwischen den Jahren 1982 und 1994 und kommen mit aufwändigem Booklets. Insgesamt sind es 184 Songs. Ist das jetzt „Turning Rebellion Into Money“, wie ein CONFLICT-Album heißt, oder eher doch „Value for money“? Das müsst ihr nun für euch selbst entscheiden ...