LES THUGS

Come On, People!

Frankreichs internationaler Beitrag zur Punkrock-Geschichte ist überschaubar, zu sehr verstehen sich unsere Nachbarn kulturell gesehen auf die Bauchnabelschau. Eine der wenigen Ausnahmen waren die von 1983 bis 1999 aktiven LES THUGS aus dem westfranzösischen Angers, die es in diesen 16 Jahren auf acht Alben und mehr als 700 Konzerte brachten.

Im Gegensatz zu vielen ihrer Landsleute sangen sie auf Englisch, schon mit dem zweiten Album „Electric Troubles“ (1987) veröffentlichten sie auf dem englischen Vinyl Solution-Label, ihr fünfter Longplayer „I.A.B.F.“ erschien 1991 auf Alternative Tentacles, und die drei folgenden auf Sub Pop beziehungsweise Roadrunner – wer immer also in den späten Achtzigern und Neunzigern auf Konzerte ging und Platten kaufte, stieß seinerzeit gezwungenermaßen auf LES THUGS.

1999 dann die Auflösung, seitdem ist die Band in Vergessenheit geraten, nur 2008 gab es ein kurzes Lebenszeichen, als sie im Vorfeld eines Auftritts zum 20. Geburtstag von Sub Pop in Seattle eine kleine Warm-up-Tour in Frankreich spielten.

Bei dieser Gelegenheit wurde das Konzert am 10.06.2008 in Bordeaux mitgeschnitten, und diese Aufnahmen erblicken nun fünf Jahre später in Form des ersten LES THUGS-Live-Albums das Licht der Welt.

Schade, dass man die Band damals verpasste, denn der Vierer präsentiert sich hier in Bestform, erinnert daran, wie gut man diesen markanten, schwermütigen, von bissigen, dröhnenden Gitarren getriebenen Post-Punk einst fand, der mich immer wieder an die großartigen NAKED RAYGUN erinnert.

Es wäre mal an der Zeit, dass jemand eine Best-Of-Doppel-LP von LES THUGS zusammenstellt und veröffentlicht ...