Die Zeiten von Bands wie GUANO APES oder DIE HAPPY sind eigentlich schon lange vorbei. Bands mit kraftvollen Frauenstimmen und einem Crossover aus Metal, HipHop und Indie. BRUNHILDE gibt’s trotzdem. Ein Quartett aus dem fränkischen Fürth, das sich nach dem mysteriösen Mannweib aus dem Nibelungenlied benannt hat. Eine Frau, die jeden Mann im Ringkampf bezwingt und ihn dann mit seinem eigenen Gürtel an der Garderobe aufhängt. Bis auf Siegfried natürlich. Sängerin Carolin Loy klingt in kraftvollen Passagen verdächtig nach Sandra Nasić, in anderen Momenten zart und zerbrechlich. Eine sehr variable Stimme. „Choir Boy“ ist eine EP mit vier Songs, einer davon ist ein Remake der Single „Golddigger“, die schon vergangenes Jahr als Download veröffentlicht wurde. Aufgenommen im bandeigenen Streetlife-Studio in Fürth. Produziert von Metal-Fachmann Charlie Bauernfeind (HELLOWEEN, BLIND GUARDIAN). Laut Band ist die EP der Vorbote für ein neues Album, das im Winter 2021 erscheinen soll. Mit „Choir Boy“ vollziehen die Franken einen satten Kurswechsel. Auf den ersten beiden Alben „Dollhouse“ und „Behind My Mind“ dominierte noch hymnischer Hardrock im Stil von Doro Pesch. Jetzt ist die Band in den Neunzigern angekommen. Ob sie damit im richtigen Jahrzehnt gelandet sind, muss das Publikum entscheiden. Für mich klingt das ein bisschen altbacken.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #152 Oktober/November 2020 und Wolfram Hanke
© by Fuze - Ausgabe #87 April/Mai 2021 und Dennis Müller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #155 April/Mai 2021 und Wolfram Hanke