Manche Musik ist zu Unrecht in Vergessenheit geraten, „Desert Rock“ etwa, Wüstenrock sagt man in den späten Neunzigern auch dazu. Das Genre erlebte einen Höhenflug, ab Ende der Neunziger vielleicht fünf Jahre lang, angefeuert auch durch die bis heute anhaltende und fast schon obsessive Verehrung durch ein Dortmunder Musikmagazin.
KYUSS und FU MANCHU wurden darüber zu Legenden, QUEENS OF THE STONE AGE zu Überlebenden, ein Label wie Man’s Ruin machte den Ikarus, und unzählige Bands aus der zweiten, dritten Reihe, klassische Epigonen, gerieten bald wieder in Vergessenheit oder orientierten sich musikalisch um.
Geblieben – und wieder da – sind NEBULA. NEBULA wurden 1997 von Gitarrist Eddie Glass und Drummer Ruben Romano nach ihrem Ausstieg bei FU MANCHU gegründet und führten deren Sound kompromisslos fort.
Sie waren schnell Teil der Oberliga des damals extrem boomenden Stoner-Rock-Genres und veröffentlichten bis 2010 regelmäßig neue Platten, obwohl da das Stoner-Genre längst schon wieder zum Underground-Phänomen geworden war.
Nach einigen Jahren Untätigkeit hat Sänger und Gitarrist Eddie Glass mit Rob Oswald (dr) und Tom Davies (bs) einen Neuanfang gewagt, im Frühjahr 2018 spielte die Band nach einer halben Ewigkeit wieder in Deutschland.
Heavy Psych Records nahm dies Anfang 2018 zum Anlass, die frühen, den guten Ruf der Band begründenden Releases neu aufzulegen. Dies ist zum einen die „Let It Burn“-EP von 1998 (damals auf Tee Pee und Relapse sowie 1999 in Deutschland auf Cargo erschienen), zum anderen das „To The Center“-Album, das in den USA 1999 auf Sub Pop und in Europa auf Sweet Nothing erschien, sowie „Dos EPs“, (2002 in den USA auf MotorCity, in Europa auf Sweet Nothing).
Famoser, wundervoll knarzig-fuzziger Rock mit dem Ungestüm von Punk, spacerockiger Bekifftheit und metallischer Durchschlagkraft, den die Band auch auf dem 2001 in den USA auf Sub Pop und in Europa auf Sweet Nothing erschienen Album „Charged“ in Bestform bot, das nun ebenfalls von Heavy Psych Sounds aus Rom neu aufgelegt wurde, ergänzt um die Bonustracks „Cosmic egg“ und „Giant“, letzteres eine Demo-Version.
Ich muss sagen, mit so vielen Jahren Distanz machen NEBULA wieder richtig Spaß – es ist die ungestüme, rohe Power der Songs, die sie in Würde altern ließ.
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