NEBULA sind ziemlich geschlaucht. Gerade haben die drei Jungs einen obergeilen Gig im Solinger "Getaway" absolviert, und jetzt müssen sie noch für ein Interview bereitstehen. Aber es wurde höchste Zeit, den ehemaligen FU MANCHU-Musikern Eddie Glass und Ruben Romano, die mit dem Bassisten Mark Abshire NEBULA aus der Taufe hoben, ein bisschen auf den Pelz zu rücken. Zwei fett rockende EPs und ein Album hat das Trio bereits unter das Volk gebracht, und jetzt ist schon der nächste Schweinerock-Schinken mit dem Titel "To the Center" erschienen. Tja, und so kam es, dass ich nach dem tollen Konzert die Burschen direkt hinter der Bühne abfangen konnte, um ihnen einige Enthüllungen aus dem Kreuz zu leiern...
Eddie: "Für welches Heft machst du das Interview?"
Für das Ox-Fanzine.
Eddie: "Ox? Cooler Name."
Ihr habt ein neues Album am Start, das im Herbst erscheinen wird....
Eddie: "Ja, das Teil heisst "To the Center" und wird in Europa voraussichtlich im November erscheinen. Das Album wurde in Seattle unter der Aufsicht von Jack Endino aufgenommen."
Mittlerweile gibt es haufenweise gute Rockbands, die Wert auf dreckigen und authentisch wirkenden Sound setzen. Könnte es da nicht schwierig werden, mit eurer eigenen Band Fuss zu fassen?
Eddie: "Na,ja in den letzten Jahren hat sich die Szene positiv verändert. Das ganze wirkte wie ein Vulkan, der nach langem Rumoren endlich ausgebrochen ist."
Ruben: "Viele Bands, die jetzt aus der Anonymität aufgetaucht sind, kennen wir sehr gut, es sind oftmals Freunde von uns. Das sind alles Leute, die ihr Ding schon sehr lange durchziehen, und viele haben ihren Deal auch verdient."
Zumal es sich auch um eine sehr abwechslungsreiche Szene handelt, die sehr unterschiedliche Musiker hervorgebracht hat. Die sogenannten Stoner-Bands scheren sich eigentlich wenig um den kommerziellen Erfolg, meiner Meinung nach geht es hauptsächlich um den Spass an alten, fett rockenden Sounds.
Ruben: "Hoffentlich verkommt das ganze nicht zum Trend."
Mark: "Bei geht uns geht es vielmehr darum, das Feeling von guter Rockmusik am leben zu halten."
Bei der ganzen Scheisse, die einem sonst so von der Musikindustrie vorgesetzt wird, ist auch wichtig, ehrliche und gute Sounds zu kreieren.
Ruben: "Haargenau! Diese ganze Fashion-Kacke nervt tierisch ab."
Eddie: "Die Musikindustrie, die Majors bauen sich ihre eigenen Rockstars zusammen. Wer nicht soviele Platten verkaufen kann, bleibt auf der Strecke. Heute werden Stars "gemacht". Das ist sehr traurig."
Das ist wahrscheinlich auch der Grund, weshalb NEBULA auch verstärkt authentischere Elemente verwenden. Euren Stücken kann mann eine gewisse Nähe zu alten Meistern wie z.B. die frühen UFO, BLUE CHEER, CACTUS und TEN YEARS AFTER nicht absprechen.
Ruben: "Besonders UFO finden wir sehr genial. Die ersten drei Alben waren outstanding. Als dann allerdings Michael Schenker zu ihnen stiess, ging es bergab mit UFO."
Auf jeden Fall, der Typ hat die Band in einen riesigen Witz verwandelt.
Ruben: "Der Boogie-Rock späterer Alben war echt zum Kotzen. Ha, ha, ha..."
Wie steht ihr eigentlich zu euren ehemaligen Bandkollegen von FU MANCHU? Vom Sound her seid ihr ja gar nicht so weit von ihnen entfernt.
Ruben: "FU MANCHU sind eher geradlinig, NEBULA neigen oftmals auch zu ausufernden, psychedelischen Parts. Egal, die Typen sollen machen, wozu sie Bock haben, das kratzt mich nicht."
Eddie: "Ruben und ich wollten uns nicht länger dem Diktat der anderen unterwerfen. Mit NEBULA haben wir unser eigenes Baby am Start. Ruben und Mark sind beide gute Musiker, und Steve, unser Manager, hilft uns live bei den Conga-Parts aus. Wir sind so etwas wie eine kleine Familie..."
So, hier ist leider auch schon Schluss mit dem NEBULA-Interview, da die Jungs einfach zu kaputt von der Show waren und schnell in die Falle mussten. Nach einigem Geplänkel über Woodstock und das deutsche Krautrock-Phänomen habe ich die drei dann auch in die wohlverdiente Freiheit entlassen. Also, checkt NEBULA ruhig mal an (falls ihr das noch nicht getan habt) und macht euch selbst ein Bild von ihnen.
Lars Bartmann
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