Das neue Album der Fuzzrocker NEBULA wird im März das Licht der Läden erblicken, gefolgt von einer Tour ab Ende März, und aus diesem Grunde hat sich Sänger und Gitarrist Eddie Glass auf ins kalte Deutschland gemacht, um die Werbetrommel zu rühren. Ich mache es mir mit Mr. Glass im Cargo-Headquarter in Wuppertal bequem. Er ist gerade erst aufgestanden und taut erst im Laufe des Gesprächs auf.
Wie ist der Kaffee?
Wunderbar.
Hast du gut geschlafen?
Zu wenig.
Euer neues Album soll "The Electricity Project" heißen.
Das ist oder besser war nur der Arbeitstitel. Wir haben es jetzt in "Amped" umbenannt.
Das Album beginnt mit den Worten "Train kept a rollin´ all night long." Habt ihr während der Aufnahmen zu viel AEROSMITH gehört?
Nun ja, das ist so eine klassische Blues-Phrase. Das haben nicht nur AEROSMITH, sondern schon die YARDBIRDS gesungen.
Im Gegensatz zu euren ersten drei EPs macht ihr seit eurem letzten Album "To the center" oft Gebrauch von akustischen Gitarren.
Ich finde, dass die einfach cool klingen, ausserdem passt das wunderbar in unsere Musik. Ich spiele gerne akustische Gitarre und höre mir auch gerne Musik dieses Schlages an wie zum Beispiel David Bowie oder Bob Dylan.
Werdet ihr live auch Gebrauch davon machen?
Nein, live sind wir straighter, so wie auf den EPs. Hier zählt der Verstärker und der Verzerrer. Den akustischen Aspekt heben wir uns für die Alben auf.
Wer hat das neue Album produziert, was für Gastauftritte oder Coverversionen können wir erwarten?
Wir haben das Album in New York aufgenommen. Diesmal nicht mit Jack Endino, sondern mit John Agnello. Mark Abshire am Bass, Ruben Romano an den Drums und ich haben alles alleine gemacht. In den letzten Jahren habe ich mir beigebracht, die Orgel zu spielen. Auf unserem letztem Album hat das noch jemand anderes gemacht. Coversongs haben wir diesmal lediglich einen eingespielt. "Singapur" von einer Band namens LEAFHOUND. Der Song wird aber nicht auf das Album kommen, sondern wahrscheinlich als B-Side veröffentlicht werden. Ein Song auf dem Album ist allerdings sehr stark an Syd Barrett angelehnt. Er heißt "Cosmic Egg" und hat diesen 60ies psychedelic Folk-Appeal. Der Song kommt ganz ohne Drums aus.
Ihr habt einen Song auf "Amped", den ich gerne als Kern oder Zentrum bezeichnen würde. Es ist das fast zehnminütige, an ältere MONSTER MAGNET erinnernde "All the way".
The Epic! Das ist unser Herzstück, auf das wir recht stolz sind.
Kommen wir auf den vermehrten Orgeleinsatz zu sprechen, der eurem Sound wirklich gut zu Gesicht steht.
Das hatten wir schon beim letzten Album vor, aber wir hatten keine Orgel im Studio. Dieses Mal hatten wir eine B3-Hammond dabei, und da wir den ganzen Tag im Studio rumhingen, haben wir angefangen damit zu experimentieren und zu überlegen, wo wir sie am effektivsten in unsere Songstrukturen einbauen könnten.
Warum habt ihr diesmal die Sitars weggelassen? Euer instrumentaler Sitar-Song "Raga in the bloodshot pyramid" auf dem Debüt "Let it burn" war doch mal eine feine Abwechslung im sich oft wiederholenden Wüsten/Stoner/Fuzz-was weiß-ich Rock.
Das hat sich diesmal ganz einfach durch unseren Aufnahmeort so ergeben. Ruben hat die Sitar vor vielen Jahren zum recht günstigen Preis von 300 Dollars erstanden, und der Song ist damals durch einen Jam entstanden, der eigentlich noch viel länger war, für die EP aber gekürzt wurde. Da die Sitar ein ungemein zerbrechliches Instrument ist und es ewig dauert, bis sie gestimmt ist, haben wir sie von unserem Wohnort L.A. nicht mit nach New York genommen, Ruben hatte Angst, dass sie beim Transport zerstört werden könnte.
Viele der neuen Songs klingen angenehm laid-back. Seid ihr es mittlerweile leid, die komplette Albumlänge Gas zu geben?
Das mag eventuell am Einfluß der Musik liegen, die ich höre. Es ist nicht so, dass wir müde wären, die ganze Zeit zu rocken, aber wir verarbeiten in den Songs verschiedene Stimmungen und die verlangen nach verschiedenen Sounds.
Was hörst du privat denn am liebsten?
Mal überlegen... PINK FLOYD, David Bowie, 13TH FLOOR ELEVATOR. Alice Cooper is pretty cool too, aber nur die alten Sachen. Was denn noch? Ach ja, alte DINOSAUR JR. und die vorhin erwähnten LEAFHOUND.
Worin besteht der Unterschied zwischen eurem neuen und eurem alten Album, oder würdest du sagen, dass es der "same good old stuff" ist?
Nun ja, da gibt es schon Unterschiede. Ich würde sagen, dass die neuen Songs besser ausgearbeitet sind. Ausserdem habe ich mich bemüht, besser zu singen. Das dürfte der Hauptunterschied sein, die Vocals. Unser Stil ist, glaube ich etwas dynamischer geworden. Ich bin im Endeffekt mit dem alten Album etwas unzufrieden.
Wie entstehen eure Songtexte?
Die Lyrics sind bei uns nicht so unglaublich wichtig. Im Vordergrund steht bei uns die Musik. Wir jammen meistens und ich murmele irgend etwas ins Mikro. Manchmal passt was und nach und nach formt sich so der Songtext. Piece by piece, bis alles einen Sinn ergibt. Ich lasse mich von der Melodie führen, setze mich jetzt aber nicht hin, schreibe meinen Text und passe dann die Musik an.
Eddie, Ich bedanke mich für das Interview und freue mich schon jetzt auf eure Tour.
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