CANDY

Regisseur Neil Armfield – macht nichts, wenn man den nicht kennt – schildert in CANDY basierend auf dem Buch von Luke Davies eine weitere Variation des Themas „Junkie romance“ inklusive kaltem Entzug und sozialer Abwärtsspirale.

Erst mal ist CANDY natürlich ein reichlich doofer Titel, da denkt man doch eher an 70er-Pornos. Der passt allerdings doch wieder ganz gut, denn trotz der unschönen Darstellung des bekannten Drogen-Abhängigkeitsverhältnisses eines jungen Pärchens besitzt Armfields Film eine Zuckrigkeit in Bezug auf seine im Mittelpunkt stehende, komplizierte Lovestory, die CANDY nicht immer wirklich glaubhaft erscheinen lässt.

Das hat man alles in Filmen wie CHRISTIANE F., REQUIEM FOR A DREAM, DRUGSTORE COWBOY und vor allem THE PANIC IN NEEDLE PARK schon wesentlich besser und überzeugender gesehen. Seltsamerweise ist CANDY immer dann am besten, wenn er sein ernstes Thema von einer humorvolleren Seite zeigt, denn das eigentlich stattfindende Drama ist die große Schwäche des Films, da man Abbie Cornish und Heath Ledger ihre Figuren nicht wirklich abnimmt, trotz grundsätzlich guter Darstellerleistungen, denn die beiden sehen selbst im Zustand größter Verelendung immer noch viel zu hübsch aus und haben viel zu viel Spaß miteinander.

Geradezu lächerlich sind dann die vermeintlich schockierenden Sequenzen, etwa wenn Candy ihrem Freund Dan offenbart, dass sie schwanger ist, später dann im Krankenhaus ihre tote Fehlgeburt wie ein lebendiges Baby an sich presst und nicht mehr hergeben will oder Dan gegen Ende seinen Mentor/Dealer Casper (Geoffrey Rush) nach der unumgänglichen Überdosis tot auffindet, was alles recht vorhersehbar ist.

Zu dieser emotionalen Unehrlichkeit passt auch das vermeintlich unkonventionelle Happy End des Films, der für seine Hauptfiguren zwar keine gemeinsame Zukunft bereithält, aber zumindest überhaupt eine Zukunft.

CANDY ist sicher kein wirklich schlechter Film, aber er kann seinem Thema nicht genügend neue und interessante Seiten abgewinnen, die seine ständig schwächelnde Dramaturgie ausgleichen und ihm so eine tatsächliche Daseinsberechtigung verschaffen würden.