Ich höre schon die Puristen heulend aufschreien, denn CANDY liefern einen kruden Genreclash aus ultra tightem Hardcore, Industrial, Metal und fein gestreuten elektronischen Elementen. Ja, natürlich gab es das auch schon so oder so ähnlich. ATARI TEENAGE RIOT lassen grüßen, um nur ein Beispiel zu nennen. Der Vergleich hinkt allerdings, denn die Hardcore-Wurzeln von CANDY sind deutlich dominanter, der Sound ist wesentlich metallischer eingefärbt. Und die Lyrics sind weit weniger politisch. Die von Sänger Zak Quiram im Interview angedeutete inhaltlich positive(re) Seite des dritten CANDY-Albums kann ich allerdings nur mit viel Wohlwollen erkennen. „Turn me to a machine of hate / Dehumanize me“? „The disease takes hold and there’s no satisfaction“? „I’m possessed by secret grief / And longing to bring the world to its knees“? Klingt in meinen Ohren eher verzweifelt bis wütend. Hoffnungsvoll? Eher nicht. Hier fühlen sich sogar Liebeslieder nach unendlichen Schmerzen an. Aber zurück zum Genreclash: Ist das die Zukunft des Hardcore? Vielleicht. Alles beim Altbewährten zu belassen, wird auf die Dauer wohl eher nicht funktionieren.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #72 Juni/Juli 2007 und Thomas Kerpen
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