CANDELILLA

Camping

Die Gitarre kreischt, der Bass wummert, das Schlagzeug hämmert, dazu Keyboard und Geräusch. Das alles spielt sich aber irgendwie im Hintergrund ab, lauert bedrohlich in der Tiefe, wie ein zu lange verdrängter böser Gedanke, der endlich raus muss, wie dieses Geständnis, das du seit Wochen vor dir herschiebst.

Und macht Platz für die Stimmen, die da sprechen, die da schreien, die da nur vereinzelt singen, in „Transfomer“ beispielsweise, der einzigen englischsprachigen Nummer, die die vier Münchenerinnen auf ihre dritte Platte gepackt haben.

Wurden auf dem von Steve Albini produzierten Vorgängeralbum „Heart Mutter“ noch in bester JA-PANIK!-Manier Deutsch und Englisch wild durchmischt, konzentrieren sich CANDELILLA nun, abgesehen von diesem einen englischen Song und dem Instrumentaltrack „Augen“, auf ihre Muttersprache.

Fette Rhymes und knackige Hooklines bleiben hier außen vor, stattdessen werden Wortfetzen in den Raum geworfen, knappe Sätze aneinandergereiht, gerne bis zur Ekstase wiederholt. Statt wie auf den ersten beiden Platten einfach durchnummeriert zu werden, haben die Tracks nun Titel wie „Hand“, „Intimität“ oder „Atmen“, gerne handeln sie von Körperlichkeiten.

„Camping“ ist Post-Alles und mehr Hardcore als alle anderen. Auf jeden Fall ganz ganz groß.