CANDELILLA

Heart Mutter

2011 mal eben zu Steve Albini nach Chicago geflogen, haben CANDELILLA mit ihm dort ihr zweites Album aufgenommen. Druckvoll produziert hat er, keine Frage, ob er textlich viel verstanden hat, ist zu bezweifeln.

Denn die vier Münchenerinnen setzen bei einem guten Teil ihrer Songs, der Albumtitel ist Programm, auf einen großartig umgesetzten Deutsch-Englisch-Mix. Die kurzzeitigen Labelkollegen JA, PANIK lassen grüßen, beim zweiten Song „30“ glaubt man fast, hier würde Andreas Spechtls Schwester singen beziehungsweise dem Sprechgesang frönen.

Das war es dann aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten mit den Wienern, denn CANDELILLA agieren deutlich wuchtiger, lauter, zuweilen experimenteller. Vertrackte Noise-Elemente und dichte Indie-Gitarrenwände halten sich die Waage, gerne sägen sich Riffs durch die Nervenstränge, während die Drums in Präzisionsarbeit gegen die Schläfen prügeln.

Dazu hämmert manisch das Klavier. Relativ ruhige Passagen haben auch ihren Platz, werden auch wie in „31“ oder „21“ gerne durch ganz laute abgelöst. Der Gesang dazu: Irgendwo zwischen melodisch, gesprochen, geschrien.

CANDELILLA halten nichts von Normen, so verzichten sie auch auf herkömmliche Songtitel und haben ihre Songs von Bandgründung an chronologisch durchnummeriert. Außergewöhnliches Album mit absolutem Wiedererkennungswert.