Es ist beinahe schon beängstigend, wie manche Bands aus dem Sichtfeld der meisten Musikjournalisten rutschen. Während STIFF LITTLE FINGERS 2014 in England auf Platz eins der Charts landeten, las man hierzulande de facto nichts über die Nordiren, und das neue Album der famosen BUZZCOCKS, das erste seit „Flat-Pack Philosophy“ von 2006, fand ebenfalls keinerlei medialen Nachhall.
Gleichzeitig sind die Konzerte – in diesem Fall der Iren – immer noch gut besucht, und man fragt sich, inwiefern der Fokus eines großen Teils der Musikpresse nicht ein ganz anderer ist als der des Publikums.
Zugegeben, Hipster-Punkte sammelt man anno 2015 weder als Fan der einen noch der anderen Band, aber darauf kam es auch noch nie an. Ebenso hält sich das „Geklapper“ der Labels und Promoagenturen, die sonst aus dem kleinsten lauen Furz einen veritablen Sturm zu machen versuchen, bei solchen „Themen“ sehr in Grenzen respektive fällt ganz aus, und man merkt einmal mehr, dass es im Musikbusiness oft zugeht wie auf dem Rummel: der dümmste Lümmel, der am lautesten krakeelt, bekommt die meiste Aufmerksamkeit, auch wenn rein gar nichts dahintersteckt.
Was nun „The Way“ von den – zusammen mit den UNDERTONES – Erfindern des Pop-Punks betrifft, so ist das Album wenig überraschend kein neues „Another Music In A Different Kitchen“, kein neues „Love Bites“, aber damit hat sicher niemand gerechnet.
Es ist vielmehr eines dieser würdevollen Spätwerke, das man genießt, weil es einen an allen Ecken und Enden an erwähnte Platten erinnert. Pete Shelley, der zusammen mit Steve Diggle zur Urbesetzung gehört, hat einfach eine sehr markante, angenehme Stimme, und die Songwritingfähigkeiten der beiden Gitarre spielenden Briten, die 2015 ihren sechzigsten Geburtstag feiern, sind auch knapp vierzig Jahre nach Gründung der Band (1976) kein Stück eingerostet.
Tendenziell sind die Nummern etwas langsamer, nicht mehr so leichtfüßig wie die Klassiker aus den Siebzigern, aber das steht der Band (am Bass um Chris Remington und am Schlagzeug um Danny Farrant – unter anderem THE ALARM, SPEAR OF DESTINY, BAD MANNERS – verstärkt) nicht schlecht.
„Chasing rainbows/Modern times“ knüpft an alte Zeiten an, „In the back“ könnte tatsächlich von Bob Mould sein, während „Third dimension“ eher ... eigenwillig ist. Wegen mir können Shelley/Diggle gerne noch ein paar Platten machen, sollten sie sich aber wieder so lange Zeit lassen wie zwischen diesem und dem letzten, kommen zu Lebzeiten aber wohl leider höchstens noch zwei ...
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