Foto

LONG DISTANCE CALLING

Boundless

Die Münsteraner zählen zweifelsohne zu den wandlungsfähigsten Vertretern ihrer Zunft. Ehemals als instrumentales Projekt gestartet, war das jüngere Schaffen der Band stark durch Kooperationen mit verschiedenen Sängern geprägt – zuletzt ging es sogar vermehrt in Richtung Rock mit Pop-Anleihen. Und auch wenn die nun wieder zum Quartett geschrumpfte Truppe dabei den einen oder anderen Hörer verprellt haben dürfte, so ist doch eines unumstößlich: Stillstand hat es nie gegeben im Hause LONG DISTANCE CALLING. Selbiges gilt auch für das neue Werk, welches – zumindest auf dem Papier – den Bogen wieder zu den Anfangstagen spannt. Auf Gesang, Samples und Spielerei wurde komplett verzichtet, „Boundless“ kommt vielmehr als puristisches, aufgeräumtes und ausdrucksstarkes Instrumental-Album daher. Nach wie vor lässt sich dem Ganzen das Label Post-Rock nur schwer verleihen: Zwar werden auch die genretypischen, ausladenden Longtracks samt bewährter Laut/leise-Dramaturgie geboten („Out there“, „Weightless“), zwischendurch allerdings überraschen die teilweise sehr kompakt gehaltenen Stücke auch immer wieder mit Ausflügen in die verschiedensten Kapitel der Rock- und Metal-Historie („Ascending“, „The far side“). Dass die Band um Kreativkopf David Jordan nicht nur beim Songwriting, sondern auch bei der Produktion mit viel Liebe zum Detail zu Werke gegangen ist, ist „Boundless“ natürlich ebenfalls anzuhören. So gehört die Scheibe in puncto Sound fraglos zum Besten, was es in dieser Sparte zu hören gibt. Nicht zuletzt aus diesem Grund beschert die Platte dem Hörer ein durchweg stimmungsvolles und unterhaltsames Hörerlebnis. Fazit: Uneingeschränkt empfehlenswert.