Der unprätentiöse Titel stapelt zu tief. Das vorliegende Mini-Album von OKKERVIL RIVER ist weitaus mehr als nur ein Anhängsel des meisterlichen "Black Sheep Boy", auch wenn im Grunde lediglich eine Handvoll unvollendeter Songs neu interpretiert werden.
Hier wird ein Kreis geschlossen, ohne sich im selbigen zu drehen. Nicht nur, dass das eröffnende Thema von "Missing children" immer wieder aufgegriffen wird, nein, auch Motive des Vorgängers werden aus einer anderen Perspektive beleuchtet.
"Black Sheep Boy Appendix" ist der Orientierung spendende Leuchtturm am OKKERVIL RIVER, der, einmal erklommen, tief blicken lässt. "You float up high and it isn't sin / And there isn't a hell where we'll be sent / There's only now / And there isn't then / So just breathe in." Ein Album zelebriert den Moment.
Das beginnt schon bei seiner Entstehung an den wenigen freien Tagen zwischen Touren mit den DECEMBERISTS, RILO KILEY oder EARLIMART, die keinen Platz ließen für selbstzweiflerische Zaghaftigkeit.
Einfach mal machen, ohne immer lange darüber nachzudenken! Wahrscheinlich wirkt "Black Sheep Boy Appendix" auch deshalb zu keiner Sekunde überladen, trotz der Folk-typischen, umfangreichen Instrumentierung mit Streichern, Harfe, Mundharmonika, Wurlitzer oder gar einer Spielzeuggitarre.
Die betrunkenen, mexikanischen Bläser, die bei "Last love song for now" durch das Bild torkeln, möchte man jedenfalls nicht mehr missen. Und am abgeklärten Augenzwinkern dieses Songtitels erkennt man: OKKERVIL RIVER ist genau das Richtige für Leute, die das Gefühl haben, den BRIGHT EYES langsam zu entwachsen.
(24:43) (09/10)
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