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BEN RACKEN

Sonnensucher

2016 schon kam mit „III 1/2“ das letzte Lebenszeichen der Magdeburger – lange Stille, der nun ein Ausbruch folgt. Auf weißem Vinyl im Klappcover finden sich zehn neue Songs, die in ihrer direkten Art packen. „Düsterpunk“ wird hier immer wieder als Genrebezeichnung gewählt, und was meist auf die musikalische Klangfarbe gemünzt ist, treibt mir heute, an einem warmen Tag, kalte Schauer den Rücken herunter. Das Bild von den Menschen, das hier gezeichnet wird, ist kein Gutes („Troll“ – in Vor-Corona-Zeiten aufgenommen und nun ein passender Kommentar zu all den Internet-Irren), man erahnt persönliche Schicksalsschläge („Die leben könnten“) und mentale Tiefschläge („Rette mich nicht“, „Trauerkind“). BEN RACKEN, die 2008 ihr erstes Album veröffentlichten, sind eine jener Phantombands, die sich sozialmedial nicht in den Vordergrund drängeln – anders als zig andere, die wenig zu sagen haben, aber in ihrer banalen Geschwätzigkeit dauerpräsent sind – und dann plötzlich wieder da sind und mit einem neuen Album beweisen, warum man sie schätzt, warum man die Platten längst schon mal wieder hätte auflegen sollen. Der EA80-Vergleich ist obligatorisch, soll aber hier nur dazu dienen, die verdiente Aufmerksamkeit jener zu erregen, die BEN RACKEN nie auf dem Schirm hatten und ihnen unbedingt Aufmerksamkeit schenken sollten. Auf dem Cover ist das Wrack der „American Star“ zu sehen, wie man es bis 2005 vor der Küste von Fuerteventura beobachten konnte. Das Foto sieht übrigens verdächtig ähnlich aus wie das von Wikipedia ...