So langsam werde ich alt. Beim ersten Durchgang der Platte dachte ich, es mit einer weiteren langweiligen 08/15-Punkband zu tun zu haben. 08/15 sind LOS DESTRUCTOS auch aber im besten Punk-Sinne: klassische Dreierbesetzung, Schepper-Sound, kein Song länger als zwei Minuten, eins, zwo, drei, vier und ab dafür.
Zum Glück nahm ich meine Pflicht als kritischer Ox-Schreiberling ernst und gönnte "Be The Pig" ein paar weitere Durchläufe, man will ja was vernünftiges schreiben und so. Und siehe da: ich wurde erleuchtet.
Mittlerweile kann ich nur noch Hits auf dem Album ausmachen und "nothing to do today" mit seinem Billiggetoaste und Mitgrölrefrain (fünf Mark ins Phrasenschwein, aber egal) ist der Knaller schlechthin.
Keine Ahnung, welche Schublade ich öffnen muss, um die drei Glasgower hineinzustopfen. Die Musik ist zu simpel und untrendy und war schon cool, bevor Schubladen überhaupt erfunden wurden.
Schnell, catchy, zum Saufen animierend ist sie allemal. Siedelt die Mucke halt irgendwo zwischen JET BUMPERS und den besseren Momenten von THERAPY an, nennt es Punkrock, und ihr wisst, wo LOS DESTRUCTOS zuhause sind.
Ich weiß es jetzt auch. Ich hab wieder den Blick fürs Wesentliche, und bevor ich die Platte noch ein paar Mal gehört habe und mich gänzlich in Euphorie schreibe um sogar zu ´ner Zehn zu greifen, mach ich hier mal Schluss.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #48 September/Oktober/November 2002 und Ingo Rothkehl
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #45 Dezember 2001/Januar/Februar 2002 und Ox