Foto

NICK CAVE & THE BAD SEEDS

B-Sides And Rarities Part II

Gemeinsam mit Warren Ellis hat Nick Cave 27 Demoversionen, Outtakes, Raritäten und unveröffentlichte Songs wie „Vortex“, der für Nick Cave nicht klar als GRINDERMAN- oder BAD SEEDS-Song definiert ist, für eine Doppel-LP zusammengetragen. Cave und Ellis schrieben den Track bereits 2006, zusammen mit Marty-n P. Casey und Jim Sclavunos, alle vier GRINDERMAN und BAD SEEDS-Mitglieder in Personalunion. Während die vorherige Werkschau von 2005 mit Mick Harvey zusammengestellt wurde und sich dem Schaffen der Band zwischen 1988 bis 2005 widmete, deckt „B-Sides And Rarities Part II“ den Zeitraum von 2006 bis 2020 ab. Nick Cave äußert sich ungewohnt euphorisch dazu: „Es ist das einzige Album, das ich mir bereitwillig anhören würde. Es wirkt entspannter, stellenweise sogar ein bisschen unsinnig, aber mit einigen schönen Songs durchweg. Auch die Kleinheit bestimmter Songs hat etwas, das ihrem ursprünglichen Geist näher kommt.“ Es enthält zahlreiche unveröffentlichte Songs wie „Life per se“, der für das Album „Skeleton Tree“ (2016) bestimmt war, auf dem Nick Cave den Tod seines Sohns Arthur intensiv verarbeitet hatte, der aber als zu traurig erachtet wurde. Zudem gibt es unter anderem Demos von Songs wie „Skeleton tree“, „Girl in amber“ und „Bright horses“ und die an atemberaubender Emotionalität und Tiefe schwer zu übertreffende Live-Version von „Push the sky away“ gemeinsam mit dem Melbourne Symphony Orchestra, ein Song, bei dem Nick Cave regelmäßig das Publikum zu sich auf die Bühne zitiert und den direkten Kontakt sucht. Mit „Free to walk“ findet sich auch ein gelungenes Cover eines Songs von Jeffrey Lee Pierce zusammen mit Debbie Harry, das bereits auf dem Coveralbum „We Are Only Riders (The Jeffrey Lee Pierce Sessions Project)“ veröffentlicht wurde. Die opulente und begleitende 7LP-Box mit 83 Tracks sollte für Die-hard-Fans nicht unerwähnt bleiben und ist essenziell. Eben diese Box legt nahe, dass es bei Nick Cave umfangreiches, bisher nicht ausgeschöpftes Potenzial für ein weiteres Alben gegeben hätte, das jenseits der verstörenden Verunsicherungen von „Ghosteen“ (2019) hätte liegen können.