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ROTER KREIS

Aufbruch

Vom Ritchie ist der wahrscheinlich hibbeligste – im Sinne von extrem umtriebig – Musiker dieses Landes. Seinen Lebensunterhalt verdient er als lange schon dienstältester Schlagzeuger bei DIE TOTEN HOSEN. Seinen Lebensinhalt definiert er indes vor allem über seine Nebenprojekte CRYSSIS, SPITTIN’ VICARS, TVOM (mit TV Smith). Und jetzt eben auch noch ROTER KREIS. Wobei diese Combo wirklich heraussticht, schließlich fußt sie recht stark auf Rap und Crossover anstatt auf Punk – was an Frontman JayJay liegt, der aus der HipHop-Szene stammt und „Aufbruch“ nicht nur seinen textlichen und sprechgesangstechnischen Stempel aufdrückt. Doch der Qualität und musikalischen Güte tut das keinen Abbruch in Sachen „Aufbruch“. Denn die Songs sind ungeheuer dicht, intensiv und von der Attitüde her sogar näher dran am Punk, als es beispielsweise CRYSSIS je waren. „Aufbruch“ ist ein Debütalbum voller Wucht und mit maximal vielen Facetten. Es zeugt von der spieltechnischen Klasse der Musiker – neben Vom ist diesbezüglich natürlich Gitarrist Thomas Schneider zu nennen, der ja unter anderem auch bei FEHLFARBEN mitmischt. Und von der sprachlichen Stärke JayJays, der sich als intelligenter Alltagserzähler ohne Anfälle von Rap-Klischee-Reiterei entpuppt. Diese Band – die zigste mit Vom Ritchie als Drumming Monkey – hat zweifelsohne eine Zukunft. Und ob der roten LP auch noch Sinn für geschmackvolles Vinyl.