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MÜLLER VERSCHWÖRUNG

Artfremd an verschiedenen Orten

Was ist eigentlich Punk? Dazu könnte man wahrscheinlich hundert Leute befragen und bekäme hundert verschiedene Antworten. Für die einen irgendwas mit so-called „harten“ Gitarren, einem schnellen geraden Beat und einem/einer Sänger:in, der/die ordentlich ins Mikro brüllt. Irgendwas mit Wut, Aufbegehren und einem gewissen Dilettantismus. Für die anderen eher eine Haltung, die sich nicht an zu erwartende Sounds hält. Der Begriff Punk scheint für DIE MÜLLER VERSCHWÖRUNG eine gewisse Relevanz zu haben, sonst hätten sie nicht eine Erklärung dazugelegt, die sich mit der Eingangsfrage auseinandersetzt. Wahrscheinlich verorten sich diese vier Männer ganz klar in der letzteren Kategorie. Auf ihrer DIY-mäßig veröffentlichten Doppel-10“ mischen sie nämlich geschmeidigen Jazz und klar produzierte Easy-Listening- und Indiepop-Sounds mit deutschsprachigen Texten, die in ihrer Kantigkeit schon klar Richtung Punk gehen. Musikalisch ist dieser funky Easy-Listening-Indiepop butterweich, dabei aber textlich so schlau und treffsicher, dass die Verschwörer durchaus mit anerkannten Indie-Checkern wie DIE TÜREN oder den AERONAUTEN mithalten können. Das kann man machen. Dann muss man aber darauf gefasst sein, sich sehenden Auges zwischen alle Stühle zu setzen. Mit einer Platte für Verwirrung zu sorgen, ist allerdings voll Punk. Über alles andere wäre noch zu diskutieren.