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TURBOSTAAT

Alter Zorn

Die ersten Takte, die ersten Sekunden, das erste vorsichtige Reinhören und da ists: das wohlige Gefühl, das einem wohl nur diese eine Band aus dieser einen grauen Stadt am Meer bescheren kann. Im letzten Jahr 25 Jahre alt geworden, hauen TURBOSTAAT nun das achte Album der Bandgeschichte raus. Und wieviel Gutes darin steckt, wird einem - Tatsache - nach den schon erwähnten ersten Takten schnell klar. Und das noch ganz ohne zu wissen, dass Superohr, Produzentenlegende und Gelegenheitsmusiker Moses Schneider das Teil in den Zauberfingern hatte - und im Übrigen auch direkt fürs Coverbild herhalten musste. Würdigung und Huldigung zugleich, denn nach richtigen Scheißjahren, in denen die Band unter anderem auch Krankheit und Tod vom langjährigen Weggefährten Andree Böhle aushalten musste, hat Moses die Band ins Studio geholt und all diese Gefühle und vermutlich auch viel alten Zorn in Musik übersetzt. „TURBOSTAAT-Mollmusik klingt, wie TURBOSTAAT-Mollmusik klingt. (...) Nur hallen die schroff flatternden Riffs schlecht gelaunter, die Bassspuren harmoniezerberstender, die staubigen Rumpeldrums dumpfer, die Disharmonien forcierter und die Brüche im Sound radikaler denn je nach.“ heißt es im offiziellen Promotext und genau das scheint paradoxerweise genau richtig in diesen Zeiten. TURBOSTAAT schenken uns mit „Alter Zorn“ den Soundtrack zur Gesamtsituation: dystopisch, düster und genau passend für den Plattenteller in Groß- und Kleinstadt, in Berlin und Biberach. Zum Einstieg empfiehlt sich übrigens das Musikvideo zu „Jedermannsend“, gedreht an den schönsten Un-Orten Berlins.